Aliens
Invasion exotischer Tiere und Pflanzen
Von Stella Luncke und Josef Maria Schäfers
Montag, 16.05.2016, 11:05 Uhr, DLF
Sie reisen meist illegal ein, als blinde Passagiere mit dem Flugzeug oder im Ballastwasser von Frachtschiffen. Oder sie heften sich im Urlaub an unsere Kleidung: exotische Tiere und Pflanzen, sogenannte Aliens. Das Scheitern von Multikulti – nun auch bei Fauna und Flora?
Sie breiten sich unkontrolliert aus, verdrängen schwächere einheimische Artgenossen, verursachen Allergien, Krankheiten und immense wirtschaftliche Schäden.
Die Autoren sind bei ihren Recherchen auf mindestens ebenso alarmierte Heimatschützer gestoßen wie in der Debatte um Kopftuch & Co.
Kaderpudern
Rückblick der Muehl-Kommune
Von Hermann Theißen
Dienstag, 17.05.2016, 19:15 Uhr, DLF
Statt auf die Straße zu gehen, hätten die Österreicher auf den Tisch geschissen. So charakterisiert ein Achtundsechziger die kulturelle Differenz zwischen Wiener Aktionismus und SDS. Als sich in der BRD viele Linke in K-Gruppen und terroristische Zirkel verrannten, gründete der Aktionistenguru Otto Muehl an der Donau seine eigene Kadertruppe.
Seine “Aktionsanalytische Organisation” wollte mit freier Sexualität, Abschaffung des Privateigentums und eigenwilliger Psychotherapie den neuen Menschen schaffen. Als sich die Kommune nach 20 Jahren auflöste, ging Muehl wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger ins Gefängnis. Viele Kommunarden mussten erkennen, dass der Aufbruch in die unbegrenzte Lust in Führerkult und organisierter Infantilität stecken geblieben war.
Reihe: Durch Osteuropa
Krakau mit Händen und Füßen – Ein capricciöses Reisefeature
Von Andra Joeckle
Mittwoch, 18.05.2016, 00:05 Uhr, DR Kultur
Mit einem Residenzstipendium in der Tasche lebte Andra Joeckle drei Monate zu Gast in der Villa Decius in Krakau. Statt geläufiger Reiseführer las sie Witold Gombrowicz, um sich Krakau aus dem verwegenen Geist dieses polnischen Enfant terrible der Literatur zu eigen zu machen.
Mit originellem Blick und Sprachwitz lässt Andra Joeckle die oft gepriesenen Bauschönheiten der Altstadt hinter sich und erkundet das Krakau der Gegenwart. Ausgestattet mit den sprachlich verqueren Einfällen des polnischen Dichters Witold Gombrowicz, räsoniert sie über den polnischen Handkuss oder über den Frauentyp der auf hohen Absätzen stiefelnden Tipsiara und Blachara, die man vor allen in Einkaufszentren findet. Ein selbstironischer und reiselustig machender Blick auf eine vielfach besungene Stadt.
Das Feature wurde mit dem Deutsch-Polnischen Journalistenpreis 2010 ausgezeichnet.
Fußballfans am rechten Flügel
Von Hooligans und neuen Schlachtfeldern
Von Manuel Gerber
Mittwoch, 18.05.2106, 18:03 Uhr, SWR2
Hooligans haben sowohl mit Fußball als auch mit Politik zu tun. Vereinsführungen oder der Verfassungsschutz sehen das gerne anders und spielen so die Probleme mit gewaltbereiten Fans herunter. Hooligans fiebern mit ihren Mannschaften, sie prügeln im Stadion und außerhalb, oft auch gegen Fans desselben Vereins. Und schon wird es politisch: Da geht es gegen linke Ultragruppen und um die Vorherrschaft in der Stadionkurve. Das zeigen rassistische Parolen und diskriminierende Banner. Ein großer Teil der Hooliganszene agiert am rechten Rand. Sie wird inzwischen gezielt von Neonazis infiltriert und von Pegida als Fußvolk benutzt, das als Ordner auftritt und gelegentlich auch zuschlägt. Die Hooligans gegen Salafisten (Hogesa) wiederum geben sich besorgt und bürgerlich und tragen ihre rechte Ideologie in die Fußballstadien, die damit auch zu Feldern politischer Auseinandersetzungen werden.
Panzer, Pferde, Patrioten
Der unheimliche Reiz von Nazi-Kitsch und Kriegsgerät
Von Tom Schimmeck
Freitag, 20.05.2016, 20:10 Uhr, DLF
Briefe, Orden, Uniformen, Kriegsgerät und Nazikunst sind gefragt. Auf Auktionen, Flohmärkten und in den Weiten des Internet erzielen Devotionalien des Dritten Reiches Höchstpreise. Manchmal stoßen Fahnder in deutschen Kellern und Scheunen auf rostige Panzer, tonnenschwere Statuen und Kunsttrümmer, die einst für die Welthauptstadt Germania gefertigt wurden.
Selbst Postkarten-Kitsch des mittellosen Straßenmalers Adolf Hitler verkauft sich prächtig. Hitler, der zweimal versuchte Aufnahme an der Wiener Kunstakademie zu finden, soll tausende Motive gemalt haben, um sich in Wien und München über Wasser zu halten. 2013 zahlte ein Sammler 133.000 Euro für ein kleines München-Motiv (Standesamt und Altes Rathaus München). Im Juni 2014 ging ein Hitler-Aquarell von Schloss Neuschwanstein für 100.000 Euro an einen chinesischen Fan.
Worin besteht der Reiz eines echten Hitlers? Warum steht eine Widmung von Joseph Goebbels mit 700 Euro im Katalog? Was ist die Botschaft von Arno Brekers Bronzemuskeln? Eine Rundreise durch die Welt der braunen Sammler.
“Wir gehen nicht in Rente!”
Das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude
Von Michael Marek
Samstag, 21.05.2016, 13:05 Uhr, BR2
Wiederholung am Sonntag, 21:05 Uhr
Von den einen wurde er spätestens mit der Verhüllung des Berliner Reichtags als Kunstgott in den Olymp erhoben, von anderen wird er noch heute als Scharlatan abgestempelt. Nun lässt er Kunstinteressierte über Wasser wandeln: Über zehn Jahre nach seinem letzten realisierten Großprojekt “The Gates” in New York (2005) lässt Christo nun für “The Floating Piers” 90.000 Quadratmeter gelb schimmernden Stoff über den norditalienischen Iseo-See legen. Wie alle Großprojekte des Künstlerduos Christo und Jeanne-Claude wird auch “The Floating Piers” auf zwei Wochen (18. Juni bis 3. Juli 2016) begrenzt sein, dafür Tag und Nacht begehbar.
Ob Anhänger oder Kritiker: Unberührt blieb wohl niemand von ihren wie Happenings inszenierten Kunstaktionen: waren es verhüllte Gebäude, rosa umkränzte Inseln oder orange Tore mitten in New York.
Christo wurde 1935 in Bulgarien geboren, am selben Tag und im selben Jahr wie Jeanne-Claude. Zu Beginn ihrer Karriere waren es Stühle, Schuhe, Flaschen und Blechdosen, die mit Plastikfolie umwickelt zu Kunstobjekten wurden.
Nach dem Tod von Jeanne-Claude im November 2009 löst Christo ein Versprechen ein, das sich beide vor vielen Jahren gegeben haben: Ihre Projekte auch dann fortzusetzen, wenn einer von beiden stirbt .
Michael Marek, geboren 1960, lebt und arbeitet als freier Autor in Hamburg; vor allem für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland, Österreich und der Schweiz; zahlreiche Reportagen und Features zur Zeitgeschichte; darunter “Unterwegs in der Geschichte Deutschlands – der NS-Staat und der Zweite Weltkrieg”, “My Lai”, Anatomie eines Massakers”, “Die dunkle Seite des Paradieses – Mohamed Nasheed und die Malediven”; verschiedene Auszeichnungen für Radioproduktionen, zuletzt der Silberne Columbus für “Im ewigen Eis der Antarktis”; im Hörverlag erschienen “Stauffenberg – eine deutsche Biographie”.
Reihe: Durch Osteuropa
Das Modell von Érpatak
Wie ein rechtsextremer Bürgermeister Ungarn verändert
Von Keno Verseck
Samstag, 21. Mai 2016, 18:05 Uhr, DR Kultur
Érpatak, ein winziges Dorf im Nordosten Ungarns, war bis 2005 ziemlich bedeutungslos – bis Mihály Zoltán Orosz zum Bürgermeister gewählt wurde. Der bekennende Rechtsextreme, Ordnungsfanatiker, Antisemit und Romahasser führte im Dorf das “Modell von Érpatak“ ein und etablierte es als verbindliches Wertemodell.
Die Regeln lauten: Ordnung, Arbeits- und Gemeinschaftssinn, nationale Brauchtumspflege. Wer die Regeln nicht einhält, dem droht Kürzung der Sozialhilfe, Ausgrenzung, sogar Vertreibung aus dem Dorf.
Der Schuss in der Zauberflöte
Von Stefan Zednik
Sonntag 22.05.2016, 14:05 Uhr, SWR2
Am 2. Juni 1967 treffen in Berlin studentischer Protest und Polizeigewalt aufeinander. Anlass ist der Besuch eines Staatsgastes: Mohammad Reza Pahlavi. Während der Schah von Persien im abgeriegelten Opernhaus die “Zauberflöte” genießt, wird draußen der Student Benno Ohnesorg von einem Polizeibeamten erschossen. Reale Gewalt und fiktives Märchen. Doch es gibt Parallelen, nicht nur zwischen dem “Herrscher aus dem Morgenland” und dem “weisen Herrscher” Sarastro der “Zauberflöte”. Auch der Kampf um Macht, Jugend und Zukunft sind in Wirklichkeit und Oper ähnlich. Und die Königin, die zu Beginn noch einem jungen Prinzen vertraut, führt am Ende eine bewaffnete Gruppe an. Gudrun Ensslin, Pfarrerstochter aus Schwaben und Mutter eines wenige Wochen alten Sohnes, wird unmittelbar nach Bekanntwerden des Todes von Ohnesorg sagen: “Das sind Faschisten, diesmal sind wir dran, wir müssen uns bewaffnen!”
Dschihad im Klassenzimmer?
Wie Schüler und Lehrer mit Radikalisierung umgehen
Von Christiane Kreiner
Sonntag, 22. Mai 2016, 18:05 Uhr, hr2
Wenn der Terror des so genannten “IS” im Klassenzimmer ankommt, sind alle überfordert. Auch in Hessen machen derzeit Schüler und Lehrer die Erfahrung, dass sich Mitschüler radikalisieren. Einige sind sogar nach Syrien ausgereist, um für den IS zu kämpfen.
Deshalb hat das Land eine eigene Beratungsstelle zum Thema “islamistische Radikalisierung” eingerichtet. Die Berater, oft mit muslimischem Hintergrund, sind Sozialarbeiter und Islamwissenschaftler. Sie versuchen, Radikalisierungsprozesse aufzuhalten, beraten Betroffene und deren Eltern, und bieten Aufklärungsworkshops in Schulen an.
Darüber hinaus gibt es auch Schul-Initiativen gegen “islamistischen Extremismus”, wie die einer 10. Klasse aus Wiesbaden. Unter dem Motto “Schüler klären Schüler auf” lassen sich die Jugendlichen von Verfassungsschützern und einer Islamwissenschaftlerin zu Schülerexperten ausbilden.
Park Babelsberg
Das Schwarze Meer ist oben auf dem Berg
Von Heike Tauch
Dienstag, 24.05.2016, 19:15 Uhr, DLF
Dass heute Schloss und Park Babelsberg in solcher Pracht zu bewundern sind, grenzt fast an ein Wunder. Erst hinterließen die Weltkriege ihre Spuren am Werk von Lenné und Pückler, dann kam die DDR: Auf einem Teil errichtete man als Plattenbau die Walter-Ulbricht-Akademie.
Der andere – eine angelegte Hügellandschaft – wurde planiert, um mit Maschendraht, Kolonnenweg und Hundelaufanlage Menschen davon abzuhalten, das Land zu verlassen. Zeuge dieser Veränderungen war auf Ost-Seite der Gartendenkmalpfleger Karl Eisbein.
Überzeugt davon, dass solch eine Barbarei nicht von Dauer sein kann, dokumentierte er Urzustand wie Zerstörungen mit professionellem Blick – für eine Zeit danach. Eisbein sollte sie selbst erleben. Nach der Wende war er bis 2008 für den Park verantwortlich.
Er ließ Erdschichten zurückschieben, stellte alte Blickbeziehungen wieder her, widmete sich der Rekonstruktion des Wegenetzes. Eisbein ist kein “Homme de lettres”, er ist ein “Homme de l’arbre”. Seine Sprache sind Bäume, Sträucher, Seen und Bäche.
Ein Streifzug durch Schichten und Geschichte von Park Babelsberg.
Plattenbausiedlung in HA-NEU
Diese Stadt stand in einem anderen Land
Von Anselm Weidner
Mittwoch, 25.05.2016, 00:05 Uhr, DR Kultur
Halle-Neustadt, die einzige in Großplattenbauweise erbaute Großstadt Deutschlands, war die städtebauliche Ikone der DDR-Nachkriegsmoderne, funktionale Chemiearbeiterstadt vor den Toren von Buna und Leuna und gebaute Utopie gleicher Lebensbedingungen für alle.
Nach der Wende verlor die Stadt die Hälfte ihrer Bevölkerung, wurde ein Siebtel abgerissen. Heute gespalten in Ghettos, in bessere und Armenviertel, geht sie einer unsicheren Zukunft entgegen.
Hightech für die Außengrenze
Feature über die Profiteure der europäischen Flüchtlingsabwehr
Von Ralf Homann
Mittwoch, 25.05.2016, 22:03 Uhr, SWR2
Trotz Flüchtlingskrise und deutscher Willkommenskultur kommt Europas Migrations-politik nicht voran. Zu stark scheinen die Widerstände einzelner Mitgliedsstaaten. Doch welche Rolle spielen dabei organisierte Lobby-Interessen, zum Beispiel die der Rüstungs- und Sicherheitsindustrie? Über zwei Milliarden Euro pumpt die EU in Aufrüstung und technische Entwicklung einer “intelligenten” Außengrenze. Drohnen und Datenbanken, Biometrie, Satellitensysteme und Echtzeitapplikationen. Die sind nicht nur für Europa gedacht: Erklärtes EU-Ziel ist die weltweite Vermarktung der neuartigen High-Tech-Produkte. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet ein Netzwerk aus Politik und Industrie daran, für jede Herausforderung im Migrationsmanagement eine technische Lösung bereit zu stellen. Blockiert dieser neu geschaffene milliardenschwere Markt für Grenzsicherheit eine humane Migrationspolitik? Bremst die Geheimhaltung der Sicherheitsindustrie eine demokratische Debatte von Alternativen aus? Eine Recherche im Milieu von Politikberatung und Brüsseler Lobbyismus.
Radiocollage
Messer und Uhr
Von Lutz Dammbeck
Freitag, 27.05.2016, 20:10 Uhr, DR Kultur
In einer Sendung des deutschen Fernsehens erzählt der Schauspieler und ehemalige Showmaster Joachim Fuchsberger, dass die Spiele für seine erste Spielshow in der amerikanischen Psychiatrie entwickelt wurden. Innerhalb einer Minute und angetrieben vom Klacken einer Uhr mussten Paare bestimmte Aufgaben lösen, um Haushaltsgeräte oder Geld zu gewinnen.
Auf die Frage: “Und wie viel Patienten haben bei Dir zugeschaut?” antwortet Fuchsberger: “Eine ganze Nation! Eine verrückte Nation! Eine psychisch gestörte Nation!” Wieso waren die Deutschen, genauer: die Westdeutschen, damals eine “verrückte, eine psychisch gestörte Nation?”.
Ein Irre-Sein im medizinischen Sinn war sicher nicht gemeint, eher die Abweichung von einer Norm. Aber von welcher Norm waren sie abgewichen, und was galt als normal? Was zunächst als lineare Recherche in tagebuchähnlicher Form beginnt, verdichtet sich bald zu einem polyphonen Porträt, aber nicht dem einer konkreten Person, sondern eines systemischen Entwurfs der Welt – und den akustischen Spuren seiner Realisierung.
Hightech für die Außengrenze
Die Profiteure der europäischen Flüchtlingsabwehr
Von Ralf Homann
Samstag, 28.05.2016, 13:05 Uhr, BR 2
Wiederholung am Sonntag, 21:05 Uhr
Trotz Flüchtlingskrise und deutscher Willkommenskultur kommt Europas Migrations-politik nicht voran. Zu stark scheinen die Widerstände einzelner Mitgliedsstaaten. Doch welche Rolle spielen dabei organisierte Lobby-Interessen, zum Beispiel die der Rüstungs- und Sicherheitsindustrie? Über zwei Milliarden Euro pumpt die EU in Aufrüstung und technische Entwicklung einer “intelligenten” Außengrenze. Drohnen und Datenbanken, Biometrie, Satellitensysteme und Echtzeitapplikationen. Die sind nicht nur für Europa gedacht: Erklärtes EU-Ziel ist die weltweite Vermarktung der neuartigen High-Tech-Produkte. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet ein Netzwerk aus Politik und Industrie daran, für jede Herausforderung im Migrationsmanagement eine technische Lösung bereit zu stellen. Blockiert dieser neu geschaffene milliardenschwere Markt für Grenzsicherheit eine humane Migrationspolitik? Bremst die Geheimhaltung der Sicherheitsindustrie eine demokratische Debatte von Alternativen aus? Eine Recherche im Milieu von Politikberatung und Brüsseler Lobbyismus.
Reihe: Durch Osteuropa
Die Alltäglichkeit des Unsichtbaren – Junge Roma in Europa
Von Elisabeth Putz
Samstag, 28.05.2016, 18:06 Uhr, DR Kultur
Die Mehrheit der Slowaken bezeichnet Roma als integrationsunwillig. Die Mehrheit der Roma ruft ins Mikrofon, Slowaken seien Rassisten. Zwei Randpositionen einer komplexen Materie.
Die Mitte wird dabei oft vergessen. Und so kommen viele Journalisten nach Lunik IX, einem der größten Ghettos Europas, um eine “Safari” zu machen. Sie bezahlen ein wenig Geld und Roma liefern Geschichten. Dieses Feature ist ein Versuch hinter eine Klischeemauer zu blicken.
Hinter den Masken
Die Welt des japanischen No-Theaters
Von Isabella Arcucci
Sonntag, 29.05.2016, 14:05 Uhr, SWR2
Starre Gesichter, eckige Bewegungen, jaulende Gesänge. Für westliche Besucher ist das japanische Nô-Theater bestenfalls ein Rätsel – und meistenfalls eine ästhetische Zumutung. Keine andere Theaterform verschließt sich derart dem Zugang des kulturfremden Laien. Kann ein Nicht-Japaner auch nur annähernd begreifen, was da hinter den holzgeschnitzten Masken geschieht? Isabella Arcucci ist es gelungen, indem sie selbst die Maske aufgesetzt hat. In einer studentischen Nô-Gruppe in Japan hat sie das Theater von innen kennengelernt, seine Kultur, seine Meister und seine Philosophie.