Radiotipps für die Woche vom 25. bis 31. Juli 2016

Inside Anti-IS
Wer kämpft im Irak gegen den Terror?

Von Marc Thörner

Dienstag, 26.07.2016, 19:15 Uhr, DLF

Ideologische und finanzielle Schützenhilfe aus den Golfstaaten, junge radikalisierte Muslime aus Europa, Asien und Afrika: Sie sind die Unterstützer des IS. Wer aber sind die “anderen”, die sich im Irak zur Anti-IS-Koalition zusammenschließen, koordiniert in einem gemeinsamen Hauptquartier unter US-Leitung in Bagdad?

Vor Ort, in den Angriffsstellungen rund um die IS-Hochburg Mossul, finden sich neben sunnitischen Stammeskämpfern US-Marines, schiitische Milizen, iranische Revolutionsgarden und kurdische Peschmerga. Viele Menschen in der Frontstadt fürchten sich nicht nur vor der Terrorherrschaft des IS, sondern auch davor, von der Anti-IS-Allianz befreit zu werden.

Denn einige Akteure dieser Koalition terrorisieren selbst die Bevölkerung durch ethnisch-religiöse Säuberungen. Andere bekämpfen den Zentralstaat. Und alle kämpfen immer wieder mal gegeneinander. Innenansichten aus den Vorbereitungen zu einer “Friedensoffensive”.

Was im Tier blickt uns an?
Das Schweigen der Tiere

Von Maximilian Netter

Mittwoch, 27.07.2016, 0:05 Uhr, DR Kultur

In Zeiten des Klimawandels suchen einige unserer Artgenossen nach Alternativen zur zerstörerischen Zivilisation und beginnen mit Tieren zu sprechen.

Unser Autor fragt sich, was Menschen hören wollen, wenn sie Tieren zuhören und was diese antworten.

Orson Welles
Ein Puzzle

Von Thomas von Steinaecker

Freitag, 29.07.2016, 20:10 Uhr, DLF

“Rosebud!” Es ist eines der großen Rätsel der Filmgeschichte – das letzte Wort des Tycoons Citizen Kane in jenem Film, der regelmäßig an erster Stelle genannt wird, wenn es um Kinoranglisten geht. Zum 100. Geburtstag begab sich der Schriftsteller Thomas von Steinaecker auf die Suche nach Puzzle-Stücken, die das Rätsel Orson Welles erklären könnten.

Worin liegt überhaupt das Bahnbrechende an Welles’ Hörspielen und Filmen, die heute ein bedeutungsvolles Raunen umgibt? Ist es gerade jene Masse an Filmschnipseln unrealisierter Projekte, in denen das beispiellos schöpferische Kraftwerk, aber auch die Tragik Orson Welles’ sichtbar wird?

Offenes Archiv: Das Feature als Dokument seiner Zeit
Der Klang der Neuvermessung (1/6)
Das Ohr im Jahr 2000
Oder: Hören wir noch, was wir hören?
Eine Dokumentation in Stereo und Kunstkopftechnik

Von Ekkehard Kühn

Samstag, 30.07.2016, 13:05 Uhr, Bayern 2

Wäre das “Wahrnehmungsfeature” eine eigene akustische Gattung, wäre ihr Erfinder und Meister Ekkehard Kühn (15.09.1934 bis 12.11.2015). Kühn zählt zu den großen Autorenpersönlichkeiten des Bayerischen Rundfunks. Zwischen 1970 und 2004 realisierte er über 80 große Produktionen für das deutschsprachige Radio. In den Vordergrund seines Schaffens rückten dabei neben gesellschaftskritischen Themen immer mehr Features zur akustisch-musikalischen Wahrnehmung. “Die Leute zwischen die Lautsprecher kriegen”, beschrieb er seine Motivation. Genau um diese Lautsprecher dreht sich “Das Ohr im Jahr 2000” von 1981: Welche Konsequenzen haben die technischen Apparate für unsere Hörgewohnheiten? Eine akustisch-musikalische Rundreise durch unsere Gehörgänge in Mono, Stereo und Kunstkopf. Die Aufnahmetechnik Kunstkopfstereophonie optimierte Radiosendungen für das Hören mit Kopfhörer, lange bevor mp3-Player zum täglichen Outfit gehörten. Den Wandel unserer Hörgewohnheiten fasst der Autor als “gesellschaftliches Ohr” zusammen. Was wir unter Musik verstehen, unter einem guten Klang, gehört für Ekkehard Kühn zum “Genussohr”. Komplexe Sachverhalte unterhaltsam zu präsentieren war immer eine seiner Stärken. “Das Ohr im Jahr 2000” gewinnt als Dokument seiner Zeit einen besonderen Reiz, weil wir heute auf Ekkehard Kühns Zukunftsvisionen zurückschauen können. Zum Beispiel die prognostizierte Veränderung der Sprache durch die Allgegenwart der Lautsprecher.

Herr K. – Eine Affäre mit dem Sozialamt

Von Inge Braun

Samstag, 30.07.2016 18:05 Uhr, DR Kultur

Als Empfänger von Grundsicherung im Alter müsste sich Herr K. auf existenziell sicherem Grund wähnen. Doch für ihn tut sich ein Abgrund auf. In die Rolle des Bittstellers gedrängt, fühlt er sich ungerecht behandelt.

Als das Amt Sozialleistungen zurückfordert, setzt er sich zur Wehr.

Das Feature dokumentiert die jahrelangen Auseinandersetzungen und gibt einen Einblick in das Leben eines Sozialrentners.

Hieronymus Bosch – Die Tyrannei der Töne

Von Mona Winter

Sonntag, 31.07.2016, 14:05 Uhr, SWR2

500 Jahre Hieronymus Bosch. 500 Jahre Bildergeschichten voller Entgrenzungen, Ungeheuerlichkeiten, Höllenszenarien. In einem seiner bekanntesten Bilder – “Garten der Lüste” – wird die Hölle von musikalischen Folterinstrumenten und deren Kakophonie beherrscht. Verdammte werden an Lauten und Harfen gekreuzigt. Ohren rollen durch das infernalische Getümmel. Die mittelalterliche Bedeutung von Musik – Harmonie der göttlichen Schöpfung – wird ins Gegenteil verkehrt. Im Bild wird Hölle hörbar. Und der Sound des Schreckens zieht sich bis in die Gegenwart. Lärmschädigung, Tinnitus, Knalltraumata, Folter mit Heavy Metal. Ist die Tyrannei der Töne eine gängige Begleitmusik auch des alltäglichen Lebens? Und Hieronymus Bosch? Als vorausschauender Visionär symbolisiert er malend, einen tönenden tötenden Schrecken der Zukunft.

Der Rundfunk im Widerstand gegen Hitler Teil 3:
“Hier ist England! Hier ist England!”

Von Hans Sarkowicz

Sonntag, 31. Juli 2016, 18:05 Uhr

Der deutschsprachige Dienst der British Broadcasting Corporation, kurz BBC, war während des Zweiten Weltkriegs das meistgehörte ausländische Radioprogramm in Deutschland.

Allerdings musste jeder, der den Sender heimlich einstellte, damit rechnen, ins Zuchthaus zu kommen. Denn das Abhören ausländischer Sender war von Goebbels verboten worden und mit drastischen Strafen bedroht. Trotzdem wurde die BBC von Millionen Deutschen als wichtige Informationsquelle genutzt.

Die Attraktivität des Programms beruhte nicht nur auf den wahrheitsgetreuen Informationen über den Kriegsverlauf, sondern auch auf der Vielfalt der Sendeformen vom Kommentar über Feature bis zu umgedichteten populären Schlagern und witzigen Sketchen. Eine besonders prominente Stimme des deutschsprachigen Dienstes war der im amerikanischen Exil lebende Literaturnobelpreisträger Thomas Mann.