Protest in der russischen Tagesschau

Protest einer Mitarbeiterin im "1. Kanal", 14. März 2022

14. März 2022: Eine Mitarbeiterin protestiert während der Nachrichtensendung im „1. Kanal“ des russischen Fernsehens. Vor ihr die Moderatorin Ekaterina Andreeva.

Text auf dem Plakat: NO WAR – BEENDIGT DEN KRIEG – GLAUBT NICHT DER PROPAGANDA – HIER LÜGT MAN EUCH AN – RUSSIANS AGAINST WAR

Ausschnitte aus der Sendung sind auf YouTube zu finden.

Aufschlussreich ist, wie das Bild präsentiert wird, wenn man sich an die Zensurvorschriften der russischen Regierung halten muss. Die Novaja Gazeta (die auch immer wieder darauf hinweist, dass gewisse Texte entfernt werden mussten) bringt das Bild als „Foto des Tages“ so:

Gestrichen sind alle Sätze, die das Wort „Krieg“ enthalten, zudem die Behauptung der Lüge. Es bleibt der Aufruf: „Glaubt nicht der Propaganda!“ auf dem Plakat. Begründung: „Dessen vollständigen Inhalt wiederzugeben, verbieten uns Roskomnadzor* (Роскомнадзор) und das Strafgesetzbuch.

Die Frau (nach unbestätigten Berichten Marina Ovsjannikova), die die Sendung auf diese Weise ergänzt hat, wurde laut Medienberichten sofort festgenommen.


* Roskomnadzor ist das Kurzwort für Federal’naja služba po nadzoru v sfere svjazi, informacionnych technologij i massovych kommunikacij (Федеральная служба по надзору в сфере связи, информационных технологий и массовых коммуникаций).
Zu Deutsch: „Föderaler Dienst für die Aufsicht im Bereich der Kommunikation, Informationstechnologie und Massenkommunikation.“