Radiotipps für die Woche vom 1. bis 7. August 2016

Ortserkundungen
In Luang Prabang entsteht eine laotische Literatur
Legenden an den Tempelwänden

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann

Dienstag, 02.08.2016, 19:15 Uhr, DLF

Die Mosaike an den Wänden des Xieng Thong Tempels erzählen Geschichten aus dem alten Laos. Weil das Land keine schriftliche Überlieferung kennt, sind sie eine der wenigen historischen Quellen des Bauernvolkes. In der Tempelschule hat der Novize Khamla die Lust am Lesen entdeckt und mit einer Gruppe junger Autoren begonnen, eine laotische Literatur zu begründen.

Wilde Töne im Rekorder
Bernie Krause und die Ökologie der Klanglandschaften

Von Jane Tversted und Martin Zähringer

Mittwoch, 03.08.2016, 00:05 Uhr, DR Kultur

Soundscape Ecology heißt ein neues Konzept, die Biophonie ganzer Landschaften aufzunehmen, digital zu archivieren und wissenschaftlich-künstlerisch auszuwerten.

Ein Buch – “Das große Orchester der Tiere” des amerikanischen Bioakustikers Bernie Krause – inspirierte Ökologen und Musiker gleichermaßen. Kann man den Ursprung der Musik wirklich in der Natur finden?

Offenes Archiv: Das Feature als Dokument seiner Zeit
Der Klang der Neuvermessung (2/6)
Bilder hören. Klänge sehen.
(Sinnes-)Wahrnehmungen

Von Wiebke Matyschok

Samstag, 06.08.2016 13:05 Uhr, Bayern 2

Auf der Tanzfläche: Drei Gehörlose, eine Gebärdendolmetscherin, eine Reporterin. Dazu Aroma-DJs, Video-Jockeys. Die Tanzfläche selbst verstärkt den Schall der Lautsprecher. Wiebke Matyschok hat sich in das multisensuelle Party-Event gestürzt, um unseren sinnlichen Erfahrungen auf die Spur zu kommen. Kann ein Sinn durch einen anderen ersetzt werden? Wie beeinflussen sich die Sinne gegenseitig? Und wie funktioniert Synästhesie? Bei ihr werden im Gehirn durch Nervensignale eines Sinnesorgans auch die Verarbeitungszentren eines anderen Sinnes gereizt. Die Koppelung macht Töne farbig oder Gefühle zu Bildern. Das Feature “Bilder hören. Klänge sehen.” (2010) widmet sich den Verstrickungen der Sinne und anderen Phänomenen. Auf dieser Grundlage ermöglicht das Feature von Wiebke Matyschok einen frischen Blick auf die Veränderungen unseres Alltags durch die zunehmende Digitalisierung. Sagt ein Bild wirklich mehr als tausend Worte? Lösen Töne tatsächlich ein Kino im Kopf aus? Dabei ist der nächste digitale Trend schon absehbar: Nach den Touch-Screens wird nun die Sprachsteuerung immer mehr perfektioniert. Wie also in Zukunft, welchen Sinn zu welchem Zweck einsetzen?

Sein schönstes Geschenk
Auf der Suche nach Wagners verschollenen Ring-Partituren
Ein schlieriges Schattentheater

Von Michael Lissek

Sonntag, 07.08.2016, 14:05 Uhr, SWR2

Am 20. April 1939 lässt Hitler seinen 50. Geburtstag feiern. Alle Welt bringt Geschenke. Aus Japan eine Samurai-Rüstung, vom Duce eine Sammlung von Piranesi-Stichen, Araber schenken eine Nachbildung vom “Schwert des Islam” und Märklin eine Modelleisenbahn. Das weitaus kostbarste Geschenk aber kommt von der deutschen Industrie: Eine Kassette mit den Original-Partituren von Richard Wagners Ring. “Besonders erregte ihn die Orchesterskizze zur Götterdämmerung”, berichtet Albert Speer. Zuletzt gesichtet werden die Partituren 1940 in Hitlers Privatwohnung. Danach bleiben sie verschollen. Hat Hitler sie mit in seinen “Führerbunker” genommen – wo sie 1945 entweder zerstört oder von russischen Plünderern geklaut werden? Oder hat Hitler sie am Obersalzberg gebunkert – von wo sie nach Südtirol gebracht werden und dort stibitzt? Oder oder oder? Seit 1945 sucht ein Heer von Forschern und Verehrern und Verschwörungsmythologen nach dem Verbleib des Wagner-Erbes. Wir suchen mit.

Der Rundfunk im Widerstand gegen Hitler Teil 4:
“Proletarier aller Länder vereinigt Euch!”

Sonntag, 7. August 2016, 18:05 Uhr

Der deutschsprachige Dienst von Radio Moskau war das offizielle Sprachrohr der Sowjetunion. Bereits 1929 gegründet, entwickelte er sich nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR zu einem der wichtigsten alliierten Sender, die in das Deutsche Reich strahlten.

Im Gegensatz zum Deutschen Dienst der BBC wurde das Programm weitgehende von deutschen Emigranten geprägt, die in der Sowjetunion Zuflucht gefunden hatten. In der Sendung sind Nachrichten, Kommentare und Reportagen zu hören, die während des Zweiten Weltkriegs von Radio Moskau gesendet wurden. Für die Kommunisten in Deutschland war der Sender Ermutigung und Hoffnung zugleich. Nach der Rückkehr aus ihrem Exil beteiligten sich die meisten Mitarbeiter des deutschsprachigen Dienstes in leitenden Positionen am Aufbau der DDR.

 

Radiotipps für die Woche vom 25. bis 31. Juli 2016

Inside Anti-IS
Wer kämpft im Irak gegen den Terror?

Von Marc Thörner

Dienstag, 26.07.2016, 19:15 Uhr, DLF

Ideologische und finanzielle Schützenhilfe aus den Golfstaaten, junge radikalisierte Muslime aus Europa, Asien und Afrika: Sie sind die Unterstützer des IS. Wer aber sind die “anderen”, die sich im Irak zur Anti-IS-Koalition zusammenschließen, koordiniert in einem gemeinsamen Hauptquartier unter US-Leitung in Bagdad?

Vor Ort, in den Angriffsstellungen rund um die IS-Hochburg Mossul, finden sich neben sunnitischen Stammeskämpfern US-Marines, schiitische Milizen, iranische Revolutionsgarden und kurdische Peschmerga. Viele Menschen in der Frontstadt fürchten sich nicht nur vor der Terrorherrschaft des IS, sondern auch davor, von der Anti-IS-Allianz befreit zu werden.

Denn einige Akteure dieser Koalition terrorisieren selbst die Bevölkerung durch ethnisch-religiöse Säuberungen. Andere bekämpfen den Zentralstaat. Und alle kämpfen immer wieder mal gegeneinander. Innenansichten aus den Vorbereitungen zu einer “Friedensoffensive”.

Was im Tier blickt uns an?
Das Schweigen der Tiere

Von Maximilian Netter

Mittwoch, 27.07.2016, 0:05 Uhr, DR Kultur

In Zeiten des Klimawandels suchen einige unserer Artgenossen nach Alternativen zur zerstörerischen Zivilisation und beginnen mit Tieren zu sprechen.

Unser Autor fragt sich, was Menschen hören wollen, wenn sie Tieren zuhören und was diese antworten.

Orson Welles
Ein Puzzle

Von Thomas von Steinaecker

Freitag, 29.07.2016, 20:10 Uhr, DLF

“Rosebud!” Es ist eines der großen Rätsel der Filmgeschichte – das letzte Wort des Tycoons Citizen Kane in jenem Film, der regelmäßig an erster Stelle genannt wird, wenn es um Kinoranglisten geht. Zum 100. Geburtstag begab sich der Schriftsteller Thomas von Steinaecker auf die Suche nach Puzzle-Stücken, die das Rätsel Orson Welles erklären könnten.

Worin liegt überhaupt das Bahnbrechende an Welles’ Hörspielen und Filmen, die heute ein bedeutungsvolles Raunen umgibt? Ist es gerade jene Masse an Filmschnipseln unrealisierter Projekte, in denen das beispiellos schöpferische Kraftwerk, aber auch die Tragik Orson Welles’ sichtbar wird?

Offenes Archiv: Das Feature als Dokument seiner Zeit
Der Klang der Neuvermessung (1/6)
Das Ohr im Jahr 2000
Oder: Hören wir noch, was wir hören?
Eine Dokumentation in Stereo und Kunstkopftechnik

Von Ekkehard Kühn

Samstag, 30.07.2016, 13:05 Uhr, Bayern 2

Wäre das “Wahrnehmungsfeature” eine eigene akustische Gattung, wäre ihr Erfinder und Meister Ekkehard Kühn (15.09.1934 bis 12.11.2015). Kühn zählt zu den großen Autorenpersönlichkeiten des Bayerischen Rundfunks. Zwischen 1970 und 2004 realisierte er über 80 große Produktionen für das deutschsprachige Radio. In den Vordergrund seines Schaffens rückten dabei neben gesellschaftskritischen Themen immer mehr Features zur akustisch-musikalischen Wahrnehmung. “Die Leute zwischen die Lautsprecher kriegen”, beschrieb er seine Motivation. Genau um diese Lautsprecher dreht sich “Das Ohr im Jahr 2000” von 1981: Welche Konsequenzen haben die technischen Apparate für unsere Hörgewohnheiten? Eine akustisch-musikalische Rundreise durch unsere Gehörgänge in Mono, Stereo und Kunstkopf. Die Aufnahmetechnik Kunstkopfstereophonie optimierte Radiosendungen für das Hören mit Kopfhörer, lange bevor mp3-Player zum täglichen Outfit gehörten. Den Wandel unserer Hörgewohnheiten fasst der Autor als “gesellschaftliches Ohr” zusammen. Was wir unter Musik verstehen, unter einem guten Klang, gehört für Ekkehard Kühn zum “Genussohr”. Komplexe Sachverhalte unterhaltsam zu präsentieren war immer eine seiner Stärken. “Das Ohr im Jahr 2000” gewinnt als Dokument seiner Zeit einen besonderen Reiz, weil wir heute auf Ekkehard Kühns Zukunftsvisionen zurückschauen können. Zum Beispiel die prognostizierte Veränderung der Sprache durch die Allgegenwart der Lautsprecher.

Herr K. – Eine Affäre mit dem Sozialamt

Von Inge Braun

Samstag, 30.07.2016 18:05 Uhr, DR Kultur

Als Empfänger von Grundsicherung im Alter müsste sich Herr K. auf existenziell sicherem Grund wähnen. Doch für ihn tut sich ein Abgrund auf. In die Rolle des Bittstellers gedrängt, fühlt er sich ungerecht behandelt.

Als das Amt Sozialleistungen zurückfordert, setzt er sich zur Wehr.

Das Feature dokumentiert die jahrelangen Auseinandersetzungen und gibt einen Einblick in das Leben eines Sozialrentners.

Hieronymus Bosch – Die Tyrannei der Töne

Von Mona Winter

Sonntag, 31.07.2016, 14:05 Uhr, SWR2

500 Jahre Hieronymus Bosch. 500 Jahre Bildergeschichten voller Entgrenzungen, Ungeheuerlichkeiten, Höllenszenarien. In einem seiner bekanntesten Bilder – “Garten der Lüste” – wird die Hölle von musikalischen Folterinstrumenten und deren Kakophonie beherrscht. Verdammte werden an Lauten und Harfen gekreuzigt. Ohren rollen durch das infernalische Getümmel. Die mittelalterliche Bedeutung von Musik – Harmonie der göttlichen Schöpfung – wird ins Gegenteil verkehrt. Im Bild wird Hölle hörbar. Und der Sound des Schreckens zieht sich bis in die Gegenwart. Lärmschädigung, Tinnitus, Knalltraumata, Folter mit Heavy Metal. Ist die Tyrannei der Töne eine gängige Begleitmusik auch des alltäglichen Lebens? Und Hieronymus Bosch? Als vorausschauender Visionär symbolisiert er malend, einen tönenden tötenden Schrecken der Zukunft.

Der Rundfunk im Widerstand gegen Hitler Teil 3:
“Hier ist England! Hier ist England!”

Von Hans Sarkowicz

Sonntag, 31. Juli 2016, 18:05 Uhr

Der deutschsprachige Dienst der British Broadcasting Corporation, kurz BBC, war während des Zweiten Weltkriegs das meistgehörte ausländische Radioprogramm in Deutschland.

Allerdings musste jeder, der den Sender heimlich einstellte, damit rechnen, ins Zuchthaus zu kommen. Denn das Abhören ausländischer Sender war von Goebbels verboten worden und mit drastischen Strafen bedroht. Trotzdem wurde die BBC von Millionen Deutschen als wichtige Informationsquelle genutzt.

Die Attraktivität des Programms beruhte nicht nur auf den wahrheitsgetreuen Informationen über den Kriegsverlauf, sondern auch auf der Vielfalt der Sendeformen vom Kommentar über Feature bis zu umgedichteten populären Schlagern und witzigen Sketchen. Eine besonders prominente Stimme des deutschsprachigen Dienstes war der im amerikanischen Exil lebende Literaturnobelpreisträger Thomas Mann.

 

Radiotipps für die Woche vom 18. bis 24. Juli 2016

Maskottchen Mao
Die Metamorphosen eines Gewaltherrschers

Von Mathias Bölinger

19.07.2016, 19:15 Uhr, DLF

Das Land, das der sterbende Diktator vor 40 Jahren hinterlassen hat, dürfte er kaum wiedererkennen. Von Mao Tse-Tungs Sozialismus ist nicht mehr viel übrig. China ist reich und mächtig geworden, konsumfreudig und pragmatisch. Was würde er wohl über die Millionärin denken, die seine Statue auf dem Armaturenbrett eines BMW montiert hat?

Sie ist fest davon überzeugt, dass der Vorsitzende höchst persönlich “von dort oben” für ihren Wohlstand sorgt – als Dank für die Verehrung, die sie ihm entgegenbringt. Der rote Diktator, einst Kämpfer gegen Aberglaube und Tradition, ist heute in China eine Volksgottheit. Und die Gewalt, die von seiner Herrschaft ausging, verblasst hinter dem Mythos, den Chinas Propagandaapparat von ihm zeichnet. Reise auf den Spuren eines Idols mit blutiger Bilanz.

Norwegens Stunde Null

Von Hannelore Hippe

20.07.2016, 00:05 Uhr, DR Kultur

Am 22. Juli 2011 zündet Anders Behring Breivik im Regierungsviertel von Oslo eine Bombe, acht Menschen werden getötet. Anschließend erschießt er auf der norwegischen Insel Utöya 69 Jugendliche in ihrem Sommerlager.

Ist Breivik ein wahnsinniger Einzelgänger – oder ist seine Tat Ausdruck für einen neuen aggressiven Nationalismus und Fremdenhass in der norwegischen Gesellschaft, in der Gleichheit, Toleranz und Offenheit gefördert werden? Breivik war Mitglied einer rechtspopulistischen Partei, die seit Jahren in Norwegen an Einfluss gewinnt.

Tochter eines NS-Militärrichters
Mein Vater ging einfach zum Dienst

Von Simone Trieder

22.07.2016, 20:10 Uhr, DLF

Irmgard Sinner hat ihren Vater, Werner Lueben, lange als späten Widerstandskämpfer gesehen. Denn der Militärrichter hatte sich geweigert, drei katholische Priester zum Tode zu verurteilen. Einen Tag danach, am 28. Juli 1944, war Werner Lueben tot.

Das Heldenbild bröckelte, als Irmgard ein Buch in die Hände fiel: darin Briefe einer jungen Polin und das Todesurteil, das ihr Vater 1943 über sie gefällt hatte. Krystyna Wituska wurde in Halle an der Saale, im Roten Ochsen, enthauptet. 1980 landete Irmgard Sinner selbst in diesem Gefängnis – wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Krystynas Briefe halfen ihr, den Haftalltag zu überstehen und sich der Geschichte ihres Vaters zu stellen.

Er hatte hundert Todesurteile unterschrieben. Heute ist Irmgard Sinner 88 Jahre alt und rastlos für Versöhnung unterwegs. Sie pflegt Kontakte zu Opfern ihres Vaters und deren Angehörigen, auch zur Tochter eines Deserteurs, den ihr Vater zum Tode verurteilt hatte. Seit vielen Jahren ist sie aktives Mitglied im Bundesverband Opfer der NS-Militärjustiz.

Pragmatische Utopisten
Wie Architekten wie Alejandro Aravena die Welt verändern wollen

Von Gabriele Pfaffenberger

Samstag, 23.07.2016, 13:05 Uhr, BR2
Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

Raus aus dem Elfenbeinturm! Eine neue Generation von Architekten hat keine Lust mehr auf abgehobene Prestigebauten. Sie wollen ehrliche Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit finden: Migration, Naturkatastrophen, Armut, Ungleichheit.
Ihr berühmtester Vertreter ist der Chilene Alejandro Aravena. Pritzker-Preisträger und Kurator der Architekturbiennale 2016 in Venedig. Er hat den sozialen Wohnungsbau revolutioniert. Seine Strategie: Partizipation. Bevor er Gebäude plant, diskutiert er intensiv mit den zukünftigen Bewohnern, beteiligt sie auch am Bau, stellt Häuser beispielsweise nur halb fertig und lässt die Bewohner die andere Hälfte gestalten.
So füllt er Projekte mit Leben, verhindert Fehlplanungen, spart Geld.
Die Autorin trifft Alejandro Aravena in Chile und reist durch Bayern, denn auch hier beschäftigen sich Architekten mit komplexen, aktuellen Problemen: Wie kann man die Wohnungsnot in den Städten abmildern? Wie die vielen geflüchteten Neubürger unterbringen und integrieren?
Vergangenes Jahr sind bayernweit 8700 Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen. Allein in München warten laut der bayerischen Wohnungswirtschaft derzeit 12.500 Bewerber auf eine Sozialwohnung. Der immense Druck führt zur Wiederbelebung einer alten Idee: Genossenschaftsprojekte. Zukünftige Nachbarn planen gemeinsam ihre Wohnanlage, werden Miteigentümer, schaffen so bezahlbaren Wohnraum.
Hat Architektur die Kraft eine Gesellschaft zu verändern? Eine Recherche auf Baustellen, in Sozialwohnungen und den Büros von Querdenkern.

Die Suche nach dem Super-Sukkubus
Ein spektakulär sexy-rumpeliges B-Road-Movie durch die Hölle

Von Christiane Enkeler

Sonntag, 24.07.2016, 14:05 Uhr, SWR2

Eigentlich wollte sie nicht in die Hölle. Eigentlich wollte sie eine mythen-historische Geschichte erzählen – vom mittelalterlichen Aberglauben bis zu Fantasyliteratur und -filmen der Gegenwart. Eigentlich sollte es ein dankbares Thema sein: eine nachtaktive Dämonin, die Männer malträtiert, indem sie sich bei ihnen unterschummelt – buchstäblich, denn “succubere” heißt “unten liegen”. Aber dann verlangte das Thema von Autorin Christiane Enkeler existentiellen Einsatz: Sie musste einen teuflischen Pakt schließen, musste als Kämpferin in den Ring, musste sogar ihre Gestalt verwandeln, um das Feature fertigzustellen. Am Ende erwies sich die Sendung als Höllentrip. Und der Höllentrip als Sendung.

Geheime Sender
Der Rundfunk im
Widerstand gegen Hitler
Teil 2
„This is London calling!“
Die BBC und die deutschsprachigen Programme aus Großbritannien

Von Hans Sarkowicz

Sonntag, 24.07.2016, 18:05 Uhr, hr2

Die British Broadcasting Corporation, kurz BBC, hatte bereits im September 1938 einen deutschsprachigen Dienst eingerichtet, um auf einen bevorstehenden Krieg vorbereitet zu sein. Das Feature schildert die Anfänge des Dienstes bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs. So ist die erste Nachrichtensendung ebenso zu hören wie die Kriegserklärung des britischen Premierministers Chamberlain an das Deutsche Reich. Auch deutsche Emigranten, wie der Soziologe Richard Löwenthal, kommen zu Wort, die von Großbritannien aus deutschsprachige Sender betrieben. Für die Goebbels-Propaganda waren die Programme von der Insel, die man in Deutschland gut empfangen konnte, ernsthafte politische Gegner. Nach Kriegsbeginn wurde von ihm deshalb das Abhören ausländischer Sender unter Strafe gestellt.

Radiotipps für die Woche vom 11. bis 17. Juli 2016

Der sowjetische Dichter Wladimir Majakowski
Tod eines Optimisten

Von György Dalos und Andrea Dunai

Dienstag, 12.07.2016, 19:15 Uhr, DLF

Im April 1930 erschoss sich in seiner Moskauer Arbeitsstube der berühmteste sowjetische Lyriker seiner Zeit, der 37-jährige Wladimir Majakowski. In seinem Abschiedsbrief ließ er erahnen, dass der Grund seines Suizides eine missglückte Liebesbeziehung war.

In der Tat verliebte er sich nach mehreren stürmischen Affären kurz vor seinem Tod in eine junge Schauspielerin. Diese erwiderte seine Gefühle, konnte sich aber nicht für ein gemeinsames Leben entscheiden. Der tragische Fall erschütterte die sowjetische Öffentlichkeit tief.

Majakowski war ein Idol der Jugend und eine Ikone der künstlerischen Avantgarde, ein Kommunist, der in seinen Werken Lebensfreude und Optimismus ausstrahlte. Erst in den 90er-Jahren, als seine bis dahin tabuisierten Erinnerungen publiziert werden konnten, stellte sich heraus, welch tiefe schöpferische, politische und persönliche Krise Majakowski zu seinem verhängnisvollen Schritt bewegte.

Willkommen im Bootcamp Sexueller Aktivismus
Gute Liebhaber werden keine Attentäter

Von Mithu Sanyal

Mittwoch, 13.07.2016, 22:03 Uhr, SWR2

Sex als politische Bewegung. Das gab es schon einmal. Und der Slogan dazu lautete “Make Love Not War”. Der Frieden ist seitdem nicht sehr vorangekommen. Aber in Sachen Sex hat es erhebliche Fortschritte gegeben. Technisch ebenso wie gedanklich. Debatten und Diskussionen über sexuelle Identität und Selbstbestimmung, über erotische Präferenzen oder über Prostitution haben gezeigt, dass Sex keine private Angelegenheit ist, sondern eingebunden in politische und gesellschaftliche Systeme. Systeme, die sich durch Sex verändern lassen? Autorin Mithu Sanyal macht den praktischen Versuch und besucht ein dreitägiges Trainingslager mit verschiedensten Workshops von und für SexualaktivistInnen: Let’ s do it …

Der Maler Sigmar Polke und sein filmisches Werk”
Sieht man ja, was es ist”

Von Beate Becker

Freitag, 15.07.2016, 20:10 Uhr, DLF

Als Maler nahm er Bilder auseinander, schuf transparente, mehrschichtige Gemälde. Er kreierte malerisch Räume, die völlig überladen, wie kollabiert wirkten. Bewegliche Bilder, die sich je nach Betrachterposition, Lichteinfall und Temperatur veränderten. Auf welche Weise haben sich bei Polke Film und Malerei gegenseitig infiziert und inspiriert?

Das Werk des Malers Sigmar Polke (1941 – 2010) ist von äußerster Unbestimmtheit. Rasterbilder, vergrößerte und abgemalte Fotografien, machten ihn in den 1960er-Jahren berühmt. Dass Polke gefilmt hat, ist weniger bekannt. Ob seinen Arbeitsalltag oder das Zusammentreffen mit Freunden, ob Reisen oder Großprojekte – in den 1970er-Jahren zum Beispiel experimentierte er auf einem Bauernhof im Rheinland und ging auf Weltreise – immer war die Kamera dabei.

International Radio Award der New York Festivals:
Silver Radio Award What we leave behind
Das Archiv des Jean-Luc Godard

Von Soundwalk Collective

Freitag, 15.07.2016, 00:05 Uhr, DLF

Jean-Luc Godards Vergangenheit ruht in tausenden von Pappkartons. Der Filmemacher hat sein gesamtes persönliches Archiv an einem unscheinbaren Ort in Frankreich eingelagert. Neben unzähligen Filmrollen und persönlichen Gegenständen schlummern dort auch Godards Tonbänder.

Das Soundwalk Collective erhielt 2014 Zugang zu diesem Archiv und eröffnet nun einen Blick hinter Godards akustische Kulissen: in minutiöser Kleinarbeit extrahierte das Trio die Tonaufnahmen vor und nach Godards Filmtakes. Regieanweisungen, die Atmosphäre am Set, Fehlstarts und neue Anläufe zeigen das Universum eines Perfektionisten und Phantasmagorikers.

“Übrigens ist es genau das/was ich im allgemeinen am Kino liebe/eine Sättigung herrlicher Zeichen/die im Licht/ihrer fehlenden Erklärung baden.” (Godard)

Betreten auf eigene Gefahr
24 Stunden unterwegs in der virtuellen Realität

Von Christian Schiffer und Christian Alt

Samstag, 16.07.2016, 13:05 bis 14:00 Uhr
Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

Faszination und Schock, Neugier und Überforderung – die unterschiedlichsten Empfindungen liegen bei Erlebnisse in der Virtuellen Realität nah beieinander. Virtual Reality hält gerade Einzug in unseren Alltag, ist dabei unser Leben zu verändern. Gleich mehrere Virtual-Reality-Brillen kommen 2016 auf den Markt, Programmierer, Künstler und Gamedesigner überbieten sich mit unterhaltsamen, skurrilen und manchmal befremdlichen Anwendungen für die neue Technologie.
Was genau die neue Technik mit uns anstellen wird, ist noch nicht klar:
Enthusiasten träumen von fremden Welten und rauschhaften Erfahrungen, verstehen die “Virtual Reality” geradezu als eine “Empathiemaschine”, die es Menschen erleichtert, sich besser in andere Menschen und Situationen hineinversetzen zu können.
Skeptiker erheben ethische und moralische Einwände. Sie haben Angst vor dem VR-Exit und befürchten, dass die Menschheit in der virtuellen Realität verroht und kollektiv aus dem “Real Life” flüchtet.
Was also wird diese neue Welt aus Bit und Bytes mit sich bringen?
Wie süchtig macht die neue Technik? Und wie gefährlich ist es, die Brille länger zu tragen als empfohlen? Die Autoren wagen den Selbstversuch: 24 Stunden in der Virtual Reality. Nonstop.

Warum in Brasilien das Wasser knapp wird
Wer nicht zahlt, der trinkt nicht

Von Andreas Weiser

Samstag, 16.07.2016, 18:05 Uhr, DLF

Brasilien galt bislang als eines der wasserreichsten Länder der Welt. Etwa 70 Prozent seiner Stromversorgung bezieht es aus Wasserkraft. Doch 2014 und 2015 erlebte das Land dramatische Dürreperioden im bis dato so fruchtbaren Südosten des Landes.

Dem bevölkerungsreichen ökonomischen Zentrum Brasiliens drohte das Wasser auszugehen. Wo liegen die Ursachen und wie kommt es, dass die Verantwortlichen so träge reagieren?

Morgenland und Abendland

Von Jan Decker

Sonntag, 17.07.2016, 14:05 Uhr, SWR2

Friedrich Engels ist der Erfinder des Marxismus. Wilhelm Decker ist der Erfinder des Annähdruckknopfs – und der Urgroßvater von Jan Decker. “Ich gehe einem Familiengerücht nach, das sorgfältig von uns gehütet wird, das wir uns manchmal verschwörerisch zuraunen, das wir meistens aber verschweigen. Bei Feiern oder Sterbefällen wird es hervorgeholt und besichtigt. Meine Familie soll mit dem deutschen Philosophen Friedrich Engels verwandt sein. In einem akustischen Kammerspiel versammle ich meine Familienmitglieder zu einem Treffen um unseren fiktiven oder tatsächlichen Ahnherren Friedrich Engels. Es geht um eine neue Identität für die Deckers – und für die Stadt Wuppertal, die sich mit chronisch leeren Kassen neu erfinden muss.”

 

Radiotipps für die Woche vom 4. bis 10. Juli 2016

Paragrafen baden nicht
Ralf Steeg und sein Kampf für eine saubere Spree

Von Jörn Klare

Dienstag, 05.07.2016, 19:15 Uhr, DLF

Ralf Steeg hat eine Vision: Berliner sollen in dem Fluss, der durch ihre Stadt fließt, sorglos baden können. Grundsätzlich ist das machbar, da die Spree bis an den Rand der Hauptstadt sauberes Wasser führt. Das Problem sind starke Regenfälle, die etwa dreißig mal im Jahr die Kanalisation überfordern.

Für Steegs Idee gibt es längst eine vom Forschungsministerium finanzierte, funktionierende Pilotanlage, Machbarkeitsstudien renommierter Wissenschaftler und Interessenten aus der ganzen Welt.

Doch Steeg kämpft seit 15 Jahren immer wieder auch am Rand der eigenen wirtschaftlichen Existenz gegen die Niederungen der Politik und das Dickicht der Behörden mit ihrer Auslegung des Wasserrechts, Fischereirechts, Nachbarschaftsrechts, Immissionsschutzrechts, Umweltrechts, Naturschutzrechts, Ordnungsrechts, Bauplanungsrechts und Zivilrechts. Dass Aufgeben für Steeg keine Option ist, zeigt seine Lebensgeschichte.

Poker “Ich bluffe nie“
Die Minimalisierung des Glücksfaktors

Von Annett Krause und Matthias Hilke

Dienstag, 06.07.2016, 00.05 Uhr, DR Kultur

Er denkt, dass ich denke, dass er denkt – so geht das beim Poker. Poker gilt in Deutschland als Glücksspiel. Weshalb es nicht ohne weiteres erlaubt ist. Aber wenn man damit Geld verdient, meldet sich das Finanzamt trotzdem. Und wenn man Geld verliert?

Der Poker-Protagonist in diesem Feature bleibt lieber anonym. Bei einem Pokerturnier in Las Vegas hat er einmal viel gewonnen. Jetzt will er bei einem Turnier in Prag gewinnen.

Wenn Mädchen kein sauberes Wasser haben
Hygienenotstand global

Von Andreas Boueke

Mittwoch, 06.07.2016, 22.03 Uhr, SWR2

Die Weltgesundheitsorganisation stellt fest: “Wasser und Sanitäranlagen sind unerlässlich für die Gesundheit”. Aber ein Drittel der Menschheit lebt ohne ausreichend sauberes Wasser und eine Milliarde Menschen haben keine Toilette. Insbesondere Mädchen leiden unter gesundheitsgefährdenden sanitären Verhältnissen, so auch Florence. Sie wohnt in dem Slum Namuwongo in Uganda, wo zehntausende Menschen noch nie eine Toilette benutzt haben. Alicia lebt in Haiti an einem Ort ohne sauberes Wasser. Viele ihrer Nachbarn sind an Cholera gestorben. Analí aus Guatemala schließlich engagiert sich im Kampf gegen eine Goldmine, die das Trinkwasser ihres Dorfes verseucht. Das Feature porträtiert die drei Mädchen und gibt damit dem globalen Hygienenotstand ein Gesicht.

Wunsch nach Verzauberung
Irrationalismus, Fantasy und magisches Denken moderner Zeiten

Von Tina Klopp

Freitag, 08.07.2016, 20:10 Uhr, DLF

Die Welt ist entzaubert, heißt es unter anderem bei Max Weber, und schuld daran sei die Aufklärung. Doch auch in der vermeintlich säkularen Gesellschaft tragen die Menschen Lieblingsmützen zu wichtigen Terminen und pflegen ihre kleinen Spleens und Alltagsfluchten.

Dem Fantasygenre gehört die Zukunft, die Esoterikbranche boomt und das Religionsmarketing wusste schon immer: Inszenierung ist die halbe Miete. Ausgangspunkt der Sendung ist die Frage, was dieser Wunsch nach Verzauberung eigentlich ist: Flucht oder Bewältigung? Motor von Kultur oder Nährboden für allerhand Schindluder? Die Suche nach Antworten führt u.a. zur Pflanzengeistertrance bei einem Seelengärtner und zu einer schamanistischen Sitzung mit Ayahuasca.

Der Schriftsteller Clemens Setz erzählt, wie audio-akustische Reize aus YouTube-Videos high machen können, und der Theologe Jörg Lauster, mit welchen besonderen Verzauberungstricks die gotische Kirche arbeitet.

Herr des Platzes
Wenn die Aufklärung den Fußball erreicht

Von Martina Keller

Samstag, 09.07.2016, 13:05 Uhr, Bayern 2

Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

Ausgestattet mit der Machtfülle eines Feudalherrn treffen Schiedsrichter mitunter scheinbar willkürlich Entscheidungen. Die Fans toben und die Schiedsrichter werden zur Projektionsfläche der Emotionen. Was, wenn die Aufklärung den Fußball revolutioniert?
Schiedsrichter haben das Sagen auf dem Platz. Pfeifen oder weiterlaufen lassen? Das Auge des Schiedsrichters ist schnell, mit einem Blick erfasst er die Situation und bewertet sie. Doch das Auge der Fernsehkameras sieht mehr: In der Zeitlupe wird jede Entscheidung, jede Spielsituation seziert. Das Millionenpublikum im Fernsehsessel kriegt mit, wenn der Pfiff zu Abseits, Strafstoß, Platzverweis eine Fehlentscheidung war.
Das Spiel ist schneller geworden, athletischer, technisch anspruchsvoller und intellektueller. Der Fußball hat sich über die Jahre gewandelt und mit ihm der Herr des Platzes. Der Schiedsrichter von heute hat nahezu demokratische Züge. Ihm hilft eine Torkamera, er trägt Headset, tauscht sich mit seinen Assistenten aus – und ist mitunter eine Schiedsrichterin. Kritiker fürchten um das letzte Refugium archaischer Männerkämpfe: Sollen Schiedsrichter künftig über Fouls diskutieren statt die rote Karte zu zeigen? Wohin dann mit den Emotionen, wenn die Aufklärung den Fußball erreicht?

Hooligans
Bis zum letzten Atemzug

Von Agnese Franceschini und Tom Mustroph

Samstag, 09.07.2016, 18:05 Uhr, DR Kultur

  1. Mai 2014: Zum ersten Mal schießt in Italien ein Ultra des AS Rom auf einen Fan des SSC Neapel, der daraufhin stirbt. Auch in Deutschland werden Fangruppen immer gewalttätiger.

Im Oktober 2014 verwandeln Hooligans aus Deutschland unter dem Emblem “HoGeSA” – Hooligans gegen Salafisten – den Kölner Bahnhofsvorplatz in ein Kriegsgebiet.

Auf diesen Steinen wollen wir tanzen
Der Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall

Von Anna Seibt

Sonntag, 10.07.2016, 14:05 Uhr, SWR2

Dutschke war da. Ihre Mutter war da. Und dann war sie auch da: “Ein langer schummriger Gang. An den Wänden hängen Plakate in Fetzen: Alpha Cup 2006, Soundbash, Faschisten blockieren! Am Ende des Gangs eine Metalltür. Dahinter harte, elektronische Bässe. Ich öffne die Tür und mir schlägt eine Miefmischung aus Schweiß, Bier und Zigaretten entgegen. Im Dunkeln kann ich ein paar Leute auf der Tanzfläche erkennen. Künstlicher Nebel wabert durch den Raum. Ich bin 16. Die Party ist ab 18. Ich darf trotzdem rein.” Seit 50 Jahren gibt es den Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall. Ein Freiraum zwischen Bausparkasse und Maultaschen. Anhand ihrer Jugenderinnerungen an den Club erkundet Anna Seibt die Geschichte eines der ältesten soziokulturellen Zentren Deutschlands.

Stimme der ersten Stunde:
Die Radiolegende Axel Eggebrecht

Von Rosvita Krausz

Sonntag, 10. Juli 2016, 18:05 Uhr, hr2

Bis zu seinem Todesjahr 1991 sprach der Literat und Rundfunkmann Axel Eggebrecht von seinem Traum, noch die Jahrtausendwende zu erleben. Auch wenn er dieses Ziel nicht erreicht hat, sein Leben umspannt fast ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte: vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung.

Seine journalistische Laufbahn begann Ende der Weimarer Republik, bei der Weltbühne, im Dritten Reich erhielt er Schreibverbot und nach 1945 baute er als ein Mann der ersten Stunde den Rundfunk der Nachkriegszeit mit auf. Für den Nordwestdeutschen Rundfunk berichtete er im Herbst 1945 viele Wochen lang täglich über den ersten Kriegsverbrecherprozess der britischen Zone. Und auch nachdem er seinen Posten als Abteilungsleiter beim NWDR wegen parteipolitischer Querelen schon 1949 verlassen hatte, schrieb er als Freiberufler kontinuierlich Hörspiele, Features, Kommentare, Kolumnen: Beiträge zu einer Politisierung des Bewusstseins in einer Zeit, deren keimfreie Atmosphäre und restaurative Tendenz in Eggebrecht einen ihrer schärfsten Kritiker hatten. Ab 1963 hat er zehn Jahre lang die NDR-Rundfunkschule, das sogenannte “Nachwuchsstudio”, geleitet und sein Wissen und Können an Jüngere weitergegeben. Axel Eggebrecht starb vor 25 Jahren am 14. 7. 1991.