Radiotipps für die Woche vom 19. bis 24. Januar 2015

This ist not a love song
Die Geschichte der Punk-Ikone Nora Forster und Ari Up

Von Lorenz Schröter

Mittwoch, 21.01.2015, 00:05 Uhr, DR Kultur

Eine blonde, junge Deutsche inmitten der brodelnden Londoner Clubszene der 1970er-Jahre: Nora Forster ist die Vertraute von Jimi Hendrix, Freundin des Gitarristen und ersten Sex-Pistols-Produzenten Chris Spedding und frühe Förderin von Punk-Musikern wie Joe Strummer.

Er gibt ihrer Tochter Ariane Gitarrenunterricht. Als Ari Up wird diese später zur legendären Sängerin der Punk-Reggae-Band “The Slits”. Doch wie kam Nora Forster, die Tochter eines schwerreichen und erzkonservativen Zeitungsbesitzers aus Schwaben, elegante Marlene-Dietrich-Erscheinung, in die Mitte des damaligen Musik-Geschehens? Wie wurde sie zur Femme fatale der Punk-Szene und warum entwickelte sie sich zur rätselumwobenen Sphinx?

Lorenz Schröter begibt sich auf die Spuren dieser ungewöhnlichen Frau. Sie selbst schweigt dazu. Meist.

Im Fadenkreuz

Von Gabriele Knetsch

Mittwoch, 21.01.2015, 18.05 Uhr, SWR2

Für die DDR waren sie “Menschenhändler”, für den Westen anfänglich idealisierte Helden, später Störfaktoren im deutsch-deutschen Dialog und Spielball ideologischer Ränke. Je nachdem was politisch gerade opportun erschien, waren sie mal Kämpfer gegen die Auswüchse des SED-Unrechtsregimes, mal kleinkriminelle “Schmutzkonkurrenz” offizieller Annäherungspolitik.

So doppelzüngig westdeutsche Politik und Medien offiziell “Grenzverletzungen” beurteilten, so umfangreich war die heimliche Unterstützung: Fluchthelfer profitierten von Geheimfonds des Gesamtdeutschen Ministeriums, kassierten Honorare von der Presse für gute Geschichten, bekamen Gasmasken von der Berliner Polizei oder wurden vom Verfassungsschutz gewarnt. Sie leisteten überdies gute Dienste, um CDU-Parteigenossen aus der DDR heraus zu holen. Stasi, Verfassungsschutz, BND und CIA wussten erstaunlich gut Bescheid über Fluchtwege, Fluchtorganisationen und geplante Schleusungen.

Beyond Privacy
Überwachungsalltag in den USA

Von Simone Hamm

Samstag, 24.01.2015, 18.05 Uhr, DR Kultur

Die NSA hört mit, das ist inzwischen bekannt. Dass aber amerikanische Arbeitgeber regelmäßig ihre Mitarbeiter ausspähen, Telefonate mithören, Mails mitlesen, jede Bewegung am PC auswerten dürfen, das ist weit weniger bekannt.

Als die Autorin Simone Hamm nach New York zieht, um in den USA als Journalistin zu arbeiten, staunt sie: über die inquisitorischen Fragen des Wohnungsmaklers, über Bekannte, die von ihren Arbeitgebern rund um die Uhr abgehört werden, über Multimillionäre, die sich mit Abhörtechniken eine goldene Nase verdienen, über Handyfunktionen, mit denen man ausspioniert werden kann. Warum geben ausgerechnet die Bewohner des “land of the free” so bereitwillig ihre Privatsphäre auf?

The Ghost Club
Von Seelenfotografen und paranormalen Suffragetten

Von Christine Wunnicke

Sonntag, 24.01.2015, 14.05 Uhr, SWR2

Als sich die Schwestern Margaret und Kate Fox 1848 in New York mit dem Geist eines Ermordeten unterhielten, konnten sie nicht ahnen, welche Lawine sie damit lostraten: Die Totenbeschwörung als Gesellschaftsspiel, als hohe Kunst und nicht zuletzt als “exakte” Wissenschaft wurde zu einem internationalen Modetrend, der ein gutes halbes Jahrhundert lang anhielt. Alle ließen sie die Tische rücken und die Kristallkugeln schimmern: Charles Dickens und Sir Arthur Conan Doyle, Queen Victoria und Abraham Lincoln, der Naturforscher Alfred Russel Wallace und der spätere Nobelpreisträger für Physik Lord Rayleigh. Die Begeisterung für Gespenster – fotografiert, vermessen, auf Herz und Nieren befragt – paarte sich mit der Begeisterung für revolutionäre Gedanken: Darwinismus und moderne Psychologie wurden in abgedunkelten Séance-Räumen populär und manch ein spiritistisches Medium mauserte sich zur Frauenrechtlerin.