Radiotipps für die Woche vom 29. Juni bis 5. Juli 2015

Die Welt verbessern?

Von Ulli Schauen

Dienstag, 30.06.2015, 19.15 Uhr, DLF

487 Entwicklungsprojekte wurden auf der hannoverschen Weltausstellung 2000 als empfehlenswerte Expoprojekte präsentiert. Doch waren sie nachhaltig und haben langfristig etwas bewirken können?

15 Jahre nach der Weltausstellung macht sich der Autor auf, alle zwölf in Kenia liegenden Expoprojekte zu besuchen, von der privat organisierten Straßenkinderhilfe in Nairobi bis zur international koordinierten Rettung des Ökosystems Viktoriasee, vom KWas ist noch sichtbar, was hat positive Folgen gehabt und vielleicht Nachfolgeaktionen erzeugt? Welche Fehler lassen sich beobachten? Welchen Einfluss haben ökonomische Realität und grassierende Korruption genommen? Und haben die Geberländer ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen versucht?ampf für die Landrechte der Massai bis zur Hilfe für Kleinbauern in Westkenia.

Die Welt des Erotikfilmers Russ Meyer
The smell of female

Von Tom Noga

Mittwoch, 01.07.2015, 00.05 Uhr, DR Kultur

Es geht um Undergroundkultur. Um Weltkriegsveteranen und ihre Netzwerke. Um die Sex Pistols. Um den Geist der 50er-Jahre. Es geht um Gesellschaft, Neurosen und Prüderie. Um Travestie und Groteske. Um Sex und Gewalt.

Um die feinen Unterschiede zwischen “campy”, “cheesy” und “quirky”. Um Geschlechterkampf, Filmkunst und Improvisation. Oder geht es vielleicht doch nur um riesige Brüste?

Jenseits der Trivialisierung des Tötens
Über Krieg, Geschichte und Trauma

Von Heike Brunkhorst und Roman Herzog

Mittwoch, 01.07.2015, 22.03 Uhr, SWR2

Die Entgrenzung extremer Gewalt in unseren Gesellschaften trifft zugleich auf deren Trivialisierung. Woher kommt diese Eskalation des Folterns und Tötens in der Realität wie in den Medien? Und was macht sie mit Menschen, die ihr ausgesetzt sind? Janine di Giovanni berichtet seit über 20 Jahren von immer brutaleren Kriegen. Erst im gewöhnlichen Alltagsleben ist sie zusammengebrochen. Ein israelischer Scharfschütze hat an gezielten Tötungen mitgewirkt. Er hat sein Schweigen gebrochen, doch er leidet bis heute unter den psychischen Folgen. Und die Psychoanalytiker Françoise Davoine und Jean-Max Gaudillière verfolgen seit 40 Jahren die Weitergabe von Traumata über Generationen hinweg. Gewalt ist das Fundament unserer Kultur, so ihr Fazit. Aber statt Angst und Schrecken zu verbreiten und gleichzeitig Gewalt immer weiter zu banalisieren, sollte es heute darum gehen, eine neue Art von Gemeinschaft zu schaffen, die sowohl die Kultur des Mordens als auch die Trivialisierung des Tötens hinter sich lässt.

Eine Reise zum Dichter Philippe Jaccottet
Die Sonne auf der weißen Mauer vormittags um elf

Von Burkhard Reinartz

Freitag, 03.07.2015, 20.10 Uhr, DLF

Der Westschweizer Dichter Philippe Jaccottet gehört zu den wichtigsten französischsprachigen Lyrikern und Übersetzern der Gegenwart. Der heute 90-Jährige begann unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Eindruck der Katastrophe zu dichten. Leicht und beinahe beiläufig schreibt Jaccottet seit mehr als 50 Jahren über fast das Gleiche.
Blumen, Flüsse, Berge, das brennende Rot der Kirschblüte im Abendlicht. Eindrücke von Wanderungen in seiner südfranzösischen Wahlheimat, die er mit Betrachtungen über die Möglichkeiten der Poesie und des Lebens verbindet. Burkhard Reinartz ist den Wegen Jaccottets im Departement Drome nachgegangen und hat ihn in seinem Heimatort Grignan besucht. Der Dichter spricht über die Prägungen der Kindheit, seine Arbeit als Schriftsteller und die Begrenzungen des Alters. Die Äußerungen Jaccottets verbinden sich mit dem Klang der südfranzösischen Natur, Gedanken des Autors und Zitaten aus dem Werk des Dichters. “Die Welt ohne Unterlass beobachten, scharfen Auges und doch wie absichtslos; niemals aber mich zu flüchten aus dieser Welt

Wie ich Putin den Rücken kehrte
Junge Russen und ihre Suche nach einer neuen Zukunft

Von Anastasia Gorokhova

Samstag, 04.07.2015, 13.05 Uhr, BR2
Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

Ist das Kunst oder kann das weg?
Von Kartoffelchips, Teppichmessern und einem Hund mit rosa Pfote

Von Martina Keller

Samstag, 04.07.2015, 18.05 Uhr, DR Kultur

Was tun, wenn die Röhren für eine Video-Installation von Nam June Paik nicht mehr aufzutreiben sind? Oder ein Kunstwerk mit Kartoffelchips zu gammeln beginnt? Neue Chips kaufen oder ab damit auf den Müll?

Der Umgang mit moderner Kunst wirft komplizierte Fragen auf. Sind Werke für die Ewigkeit geschaffen? Falls nicht: Wann stirbt ein Kunstwerk?

Die Autorin macht sich auf nach Manhattan zu einem Lagerhaus mit geheimer Adresse, nach Amsterdam zu einem durch eine Teppichmesserattacke verletzten Gemälde und zum Ufer des Rheins – denn auch Vierbeiner, deren Leben der Kunst gewidmet sind, müssen mal raus.

Viva Fluxus
Mein Leben mit Vostell

Von Rilo Chmielorz

Sonntag, 05.07.2015, 14.05 Uhr, SWR2

40 Jahre lang war Mercedes Guardado de Vostell die Frau an der Seite des Künstlers und Fluxus-Mitbegründers Wolf Vostell. Fluxus wollte die Grenze zwischen Kunst und Leben aufheben. Man wohnte im Atelier, und auch im Privaten wurden die Grenzen fließend. Als sich Mercedes und Wolf 1958 in Guadalupe kennenlernten, war Wolf ein unbekannter Maler und Mercedes eine junge Lehrerin. Hals über Kopf folgte sie ihm nach Köln. Sie war für Wolf Vostell Muse, Mutter, Modell, engste Mitarbeiterin, Museumsgründerin, Familienunternehmerin. Obwohl inzwischen schon 81 Jahre alt, ist sie immer noch die künstlerische Direktorin des Museo Vostell Malpartida und hält das bewegte Erbe lebendig.

Die Welt verbessern
Über langfristige Folgen von Entwicklungsprojekten

Von Ulli Schauen

Sonntag, 05.07.2015, 18.05 Uhr, hr

487 Entwicklungsprojekte wurden auf der hannoverschen Weltausstellung 2000 als empfehlenswerte „Expo-Projekte“ präsentiert. Doch waren sie nachhaltig und haben langfristig etwas bewirken können? 15 Jahre nach der Weltausstellung macht sich der Autor auf, alle zwölf in Kenia liegenden „Expo-Projekte“ zu besuchen, von der privat organisierten Straßenkinderhilfe in Nairobi bis zur international koordinierten Rettung des Ökosystems Viktoriasee, vom Kampf für die Landrechte der Massai bis zur Hilfe für Kleinbauern in Westkenia. Was ist noch sichtbar, was hat positive Folgen gehabt und vielleicht Nachfolgeaktionen erzeugt? Welche Fehler lassen sich beobachten? Welchen Einfluss haben ökonomische Realität und grassierende Korruption genommen? Und haben die Geberländer ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen versucht?