Radiotipps für die Woche vom 28. April bis 4. Mai 2014

 

Zu vermieten: Kellerraum, 6. OG in Trendlage

 

Von Nora Bauer

 

Mittwoch, 30.04.2014, 00:05 Uhr DR Kultur

 

Immer seltener gehört heute zur Wohnung ein Kellerraum oder Dachboden. Die Gegenstände und Möbel sind langlebig, trotzdem möchten wir immer wieder mal etwas Neues haben, eine andere Couch, den größeren Fernseher, Kleider nach der neuesten Mode. Auch wenn die Wohnungen schon übervoll sind, wir kaufen immer noch weiter und irgendwo müssen die alten, aber noch brauchbaren Sachen schließlich hin. “Self Storage” heißt es lässig auf Englisch, gemeint sind Lagerboxen, in denen man unterbringen kann, was zu Hause keinen Platz mehr findet. Seit ein paar Jahren sprießen mehrstöckige Storage Center in Deutschlands Städten nur so aus dem Boden, oft sogar in bester Lage mitten in der Stadt. Die Menschen wollen ihrem Hab und Gut nahe sein, denn auch wenn sie die Sachen auslagern, bilden sie doch ihren “Besitz” und bleiben ein Teil von ihnen.

 

Aus dem Augen, aus dem Sinn.
Deutscher Atommüll in Russland

 

Von Laura Döing und Olga Kapustina

 

Mittwoch, 30.04. 2014, 22.03 Uhr, SWR2

 

Die Suche nach einem geeigneten Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland beginnt wieder von vorne. Im Geheimen wurde bereits nach Optionen im Ausland gesucht, auch in Russland. Obwohl der Export offiziell politisch nicht erwünscht ist – Spuren gibt es dennoch: Vertrauliche Kostenpläne eines deutschen Energiekonzerns, die Ersparnisse durch den Export aufzeigen, russische Ministeriumspapiere, die mit den zahlungskräftigen Kunden aus Deutschland kalkulieren. Das Feature folgt diesen Spuren in Deutschland und Russland. Sie führen bis an den Zaun der geschlossenen Stadt Krasnojarsk-26, einem Zentrum der russischen Atomindustrie und in die Vorstandsetage der deutschen EnBW in Karlsruhe.

 

“Jetzt sind wir dran”
Kapitalismus und Korruption in Südafrika

 

Von Birgit Morgenrath

 

Samstag, 03.05.2014,13:05 bis 14:00 Uhr Bayern 2
Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

 

Mord und Totschlag, Vetternwirtschaft und Korruption haben in Südafrika erschreckend zugenommen. Der jungen Demokratie droht die Zersetzung. Der ANC, einst Befreiungsbewegung gegen das Apartheidregime und seit den ersten freien Wahlen Regierungspartei, unterwarf sich Mitte der 90er Jahre dem neoliberalen Credo der Zeit. Das “bessere Leben für alle” – so der Slogan – und eine tiefgreifende Transformation der Wirtschaft blieben aus. Armut, Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit sind geblieben, Streiks und Demonstrationen an der Tagesordnung. Die Superreichen des alten Regimes und der neuen schwarzen Mittelklasse frönen ihrer “Bling-Kultur” mit teuren Autos, höchsten Gehältern und satten Regierungsverträgen für die “Tenderpreneurs” aus der Privatwirtschaft. Erbitterte Machtkämpfe auf allen Ebenen des Staates zersetzen die Demokratie. Welche Perspektive hat die “Regenbogennation” im Jahr eins nach Nelson Mandelas Tod und im Wahljahr 2014?
In Südafrika wird am 7. Mai ein neues Parlament gewählt. Es wird die fünfte Wahl der Volksvertretung seit dem Ende der Apartheid 1994. Damit können erstmals Wähler ihre Stimmen abgeben, die nach der Zeit der Rassentrennung und der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit geboren wurden.
Birgit Morgenrath lebt und arbeitet als freie Journalistin in Köln. Von 1989 bis 2011 Mitglied im Rheinischen JournalistInnenbüro Köln, einem fünfköpfigen Kollektiv mit gemeinsamer Arbeit und Einheitslohn. Autorin für die Hörfunkanstalten der ARD und Fachzeitschriften, vor allem zu Themen der Arbeitswelten in Nord und Süd, zu den wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen “Erster” und “Dritter” Welt, zu Geschichte, Politik, Wirtschaft und Umwelt in Südafrika und in der Region des südlichen Afrika, zu afrikanischer Literatur.

 

„Residenzpflicht – only when I die!“

 

Von Patras Bwansi und Lydia Ziemke

 

Samstag, 03.05.2014, 18:05 Uhr DR Kultur

 

Flüchtlinge aus ganz Deutschland brechen 2012 ihre regionale Residenzpflicht und gründen in Berlin ein Protestcamp gegen das Asylgesetz: gegen die Sammelunterkünfte in zugewiesenen Regionen, gegen das Arbeitsverbot, gegen die Perspektivlosigkeit. Die meisten haben ihr Leben riskiert für einen Asylantrag in Europa. Aber wie funktioniert Dauerprotest? Wie lebt man in einem Zeltdorf mitten in der Stadt? Eine Begegnung mit dem inneren Kreis des Protests: Fünf afrikanische Aktivisten nehmen das Mikrofon selbst in die Hand, finden eine Sprache, erzählen von ihrer langen Reise in die Ernüchterung und decken Verbindungen zur Kolonialgeschichte auf.

 

Kiss me Cole.
Cole Porter zwischen Micky Maus und einer Sinfonie von Strauss

 

Von Anette Selg

 

Sonntag, 04.05.2014, 14.05 Uhr  SWR2

 

Vor 50 Jahren ist der Komponist und Lieddichter Cole Porter in Kalifornien gestorben. Seine Musik aber bleibt: in den legendären Aufnahmen von Ella Fitzgerald oder Hildegard Knef. Im Soundtrack von über 15 Woody-Allen-Filmen. Auf den Musical-Bühnen in Wien, Berlin oder New York. Barrie Kosky, amtierender Intendant der Berliner Komischen Oper, vergleicht Porters Songs sogar ohne zu zögern mit Schubert-Liedern. Wer war dieser Mann, dessen Melodien unaufhörlich zwischen Dur und Moll pendeln? Dessen Liedtexte an der Oberfläche schlau und lustig sind, darunter aber von herzerweichender Schwermut und Melancholie. Regisseure, Sängerinnen, Musikproduzenten und Jazz-Liebhaberinnen erzählen von ihren Erlebnissen mit Cole Porter und seiner Musik.

 

Handelseinig – DDR-Zwangsarbeit und die Verantwortung westdeutscher Firmen

 

Von Gabriela Knetsch

 

Sonntag, 04.05.2014, 18:05 Uhr, hr2-kultur

 

 

 

Als im Herbst 2012 der schwedische Möbelkonzern einräumen musste, dass politische Gefangene in der DDR zu Arbeiten für Ikea-Artikel gezwungen wurden, da war schnell klar: Dies ist die Spitze eines Eisbergs. In ihrem Feature rekonstruiert Gabriele Knetsch am Beispiel der weiblichen Gefangenen aus Hoheneck im Erzgebirge die Kette der Zwangsarbeit politischer Häftlinge. Beispielsweise von Tatjana Sterneberg aus Ostberlin: “Republikflüchtling” aus Liebe, drei Jahre Haft, Bettwäschen-Produktion im Dreischicht-Betrieb. Die Kette endet bei den Westfirmen – Quelle, Aldi, Kaufhof und C&A: Gefragt war gute Qualität zum günstigen Preis.

 

 

Radiotipps für die Woche vom 21. bis 27. April 2014

 

Jakarta Jam
Eintauchen ins Verkehrschaos

 

Von Rilo Chmielorz

 

Montag, 21.4.2014, 15.05 Uhr, SWR2

 

Indonesiens Hauptstadt Jakarta ist die Boomtown schlechthin. Wirtschaftliche und soziale Beschleunigung könnten kaum rasanter sein. Und dennoch scheint es so, als würde sich das wachsende Tempo zugleich ausbremsen. Die Mega-City droht an ihrem Verkehr zu ersticken. Für 2014 ist der totale Kollaps prognostiziert. Dann wird es mehr Fahrzeuge geben als Platz auf den Straßen. Schon jetzt verbringen die Menschen täglich bis zu sechs Stunden im Auto, auf dem Moped oder im Bus, Jakartas einzigem öffentlichen Verkehrsmittel. Wohin führt das? Autorin Rilo Chmielorz hat den Selbstversuch gemacht, ist ins größte und lärmendste Verkehrschaos des Globus eingetaucht und hat entdeckt, dass man es auch genießen kann. Oder genießen muss, um es auszuhalten zu können.

 

Alles wird gut
Im Bann magischer Berater

 

Von Rosvita Krausz

 

Mittwoch, 23.04.2014, 00:05 Uhr DR Kultur

 

Täglich suchen Tausende telefonischen Rat bei Hellsehern, Kartenlegern & Co. Wie wird es in Sachen Liebe, Gesundheit, Beruf oder Finanzen weitergehen? Auch im Internet preisen selbsternannte Experten ihre paranormalen Fähigkeiten an. Ob Koch oder Spross einer Kartenlegerdynastie – alle behaupten, einen Draht in übersinnliche Sphären zu haben. Musikproduzent Mic Schneider war süchtig auf diese Orakel und glaubte, seinem Leben ohne sie nicht gewachsen zu sein. Weiter kommen zu Wort: die Geschäftsführerin eines Esoterikportals und zwei Kunden, ein Zukunftsforscher und ein Psychiater, eine Psychologin sowie ein Philosoph.

 

Der Staat und seine Trojaner
Ein Feature über amtliche Computerüberwachung in Deutschland

 

Von Achim Nuhr

 

Mittwoch, 23.4.2014, 22.03 Uhr, SWR2

 

Deutsche Politiker und Behörden sind keineswegs nur Opfer digitaler Ausspähung, sondern lassen selbst massenweise private Computer durchsuchen: vom Screenshot bis zum Telefonat. In vertraulichen und geheimen Dokumenten bezeichnet der Generalbundesanwalt das Einschleusen von “Trojanern” als “rechtlich unzulässig”. Trotzdem kaufen die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung immer neue Lizenzen für Überwachungssoftware dubioser deutscher Unternehmen, die auch an Diktaturen liefern. Versagt die parlamentarische Kontrolle oder sind die Verantwortlichen einfach nur skrupellos?

 

Die Griechenlandfahrer
Oder: Kazaviti, ein Dorf in Blau

 

Von Manuel Gogos

 

Samstag, 26.04.2014, 18:05 Uhr

 

Jenseits von Postkartenmotiven und den Straßenkämpfen von Athen gibt es ein Griechenland, das nur wenige kennen. Der deutsch-griechische Autor Manuel Gogos findet es in einem Bergdorf auf der nordgriechischen Insel Thassos: Kazaviti.Als der deutsche Auswanderer Thomas Schultze-Westrum Anfang der 1970er-Jahre zum ersten Mal hierher kam, wirkte das Bergdorf wie ausgestorben. Es waren die alten mazedonischen Häuser, die dem Ethnologen die Geheimnisse ihrer Bewohner verrieten – Geschichten von Mittelmeer-Kaufleuten und von Ikonenmalern. Manuel Gogos trifft in Kazaviti auf den steinalten Barba Kapitankostas, der hier in Bernsteintagen den Tango tanzte. Und der junge Tavernenwirt Georgios erzählt, wie die Krise manchen Dorfbewohner fast in den Selbstmord treibt.

 

Radiotipps für die Woche vom 14. bis 20. April 2014

 

Die Kosten des Wissens
Wem die Forschung dient

 

Von Lorenz Schröter

 

Mittwoch, 16.4.2014, 22.03 Uhr, SWR 2

 

Universitäten und Unternehmen kooperieren zunehmend. Wie unabhängig ist die Wissenschaft noch, wenn sie von der Industrie unterstützt wird? Fallen da Forschungs-Ergebnisse nicht eher Industriefreundlich aus? Andererseits ist Forschung teuer, bis hin zur Publikation ihrer Ergebnisse. Wenn Wissenschaftler etwas veröffentlichen wollen, müssen sie zahlen: 2000 Euro für einen Artikel in einer renommierten Fachzeitung sind nicht selten, mehrere Tausend Euro als sogenannter Druckkostenzuschuss fallen leicht für ein Buch an. Gleichzeitig steigen die Preise für wissenschaftliche Bücher und Zeitschriften, auf die die Forscher angewiesen sind, rasant. Forscher rufen inzwischen zum Boykott gegen dieses System auf. Ist Open Access die Lösung, der kostenfreie Zugang zu Forschungsergebnissen?

 

Zwei Seiten Leben
Drei Trauerredner. Ein Totentheater

 

Von Michael Lissek

 

Samstag, 19.04.2014, 13.05 Uhr, Bayern 2

 

Das Leben ist kurz, und lang ist der Tod. Ob während des Lebens Mitteilenswertes geschehen ist, darüber entscheiden am Ende die Hinterbliebenen (und ihre Sprachfähigkeit) sowie – im Notfall – der Trauerredner (und seine Befragungs-, Schreib- und Performancetechnik).
Aus Leben wird Text: Seltsame Metamorphose. “Zwei Seiten Leben” porträtiert drei TrauerrednerInnen, begleitet sie zu Bestattungen und zu Hinterbliebenen. Es versucht, die Inszenierung der Totenreden zu entdecken und lässt die Trauerredner Reden auf sich selber halten. Es wird viel gesungen, eine Menge Luft geatmet, Yoga gemacht und an keiner Stelle geweint.

 

Innen und Dazwischen
Ich lasse Hellseherinnen in mich hineinblicken

 

Von Wibke Bergemann

 

Samstag, 19.04.2014, 18.05 Uhr, DR Kultur

 

Gibt es Menschen mit medialen Fähigkeiten, die in ihrem Gegenüber lesen können? Und wenn ja, was sehen sie dort? Die Autorin glaubt eigentlich nur, was sie sieht. Aber Neugier und der Wunsch nach Orientierung führen sie zu einer medialen Heilerin, einer Schamanin und schließlich zu einer Wahrsagerin. Kosmos, Trommeln und Karten werden befragt. Sie bekommt eine Ahnung von der Macht des Rituals, begegnet ihrem Vorleben, und ihr wird angeboten, in den Gedanken des eigenen Ehemanns zu lesen. Die Sitzungen bringen ein paar Überraschungen zutage, die sie schließlich trotz aller Skepsis nicht mehr kalt lassen.

 

 

 

Das Rätsel vom Kloster Lorsch

 

Von Gabi Schlag

 

Sonntag, 20. April 2014, 18:05 Uhr, hr2-kultur

 

Das Weltkulturerbe Reichskloster Lorsch wird instandgesetzt. Ein Kloster, von dem oberirdisch nicht mehr übrig ist als die Königshalle, ein Teil der Basilika und die Klostermauer. Ein Bauwerk, das Rätsel aufgibt.

 

Gegründet im achten Jahrhundert, in einem Zeitalter, das gemeinhin als das finstere Mittelalter bezeichnet wird. Was kaum jemand weiß, ist, dass in diesem Jahrhundert eine Renaissance des Wissens der Antike stattfand und der Weg in die europäische Zivilisation begann. Der Grundstein für die Wissenskultur des Abendlandes gelegt wurde, der noch heute hilft, die Welt zu verstehen und zu ordnen. Das Kloster Lorsch und seine Geschichte sind der Beweis: Das achte Jahrhundert brachte Licht ins Dunkel des Mittelalters. Das Feature begleitet die Historiker beim Lösen der Rätsel von Lorsch und bei ihrem Versuch, die Geschichte des achten Jahrhunderts in einem neu angelegten Weltkulturerbe-Park adäquat zu erzählen.

 

 

Radiotipps für die Woche vom 7. bis 13. April 2014

 

Serverfarmen, Clouds und Datenströme
oder Die Katze beißt sich in den digitalen Schwanz

 

Von Harald Brandt

 

Mittwoch, 9.4. , 22.03 Uhr, SWR2

 

Unsere Daten werden in Clouds gespeichert und auf Serverfarmen gepflegt. Aber wer weiß schon, wo sich die Farmen und Wolken befinden, wer sie bewirtschaftet und Zugang gewährt? Die Auslagerung großer Datenmengen – auch auf ausländische Server – verstärkt die Möglichkeit der Kontrolle und Beeinflussung durch fremde Regierungen oder Interessengruppen. Und die Infrastruktur moderner Gesellschaften ist heute vom Fluss der Datenströme abhängig. Das Gesundheitswesen, der Börsenhandel, die Wasserversorgung und selbst die Energieerzeugung können schnell zusammenbrechen, wenn Computer abstürzen und es zu Stromausfällen kommt. Ohne Strom funktioniert kein Computer, aber ohne computergesteuerte Netzwerke ist die Stromerzeugung nicht mehr denkbar. Hier beißt sich die Katze in den digitalen Schwanz.

 

Old Man Prison Blues
In Würde altern im Knast

 

Von Ingrid Strobl

 

Samstag, 12.04.2014, 18:05 Uhr DR Kultur

 

Die Zahl der älteren Strafgefangenen steigt – parallel zur demografischen Entwicklung. Was bisher fehlt, sind klare Konzepte, diesen Menschen und ihren Bedürfnissen im Sinne eines humanen Strafvollzugs gerecht zu werden. In der Justizvollzugsanstalt Detmold gibt es seit 2007 eine Lebensälterenabteilung für männliche Strafgefangene, die älter als 60 sind. Aber warum wird ein alter und gebrechlicher Mensch überhaupt noch inhaftiert? Wie erlebt er das Alter und den nahenden Tod? Ingrid Strobl untersucht innovative Ansätze in Haftanstalten und fragt nach den Möglichkeiten eines würdigen Alterns im Knast.

 

Letztes Wochenende
Grenzerfahrungen einer verlorenen Generation in Franken

 

Von Jonas Heldt

 

Samstag, 12.04.2014, 13:05 Uhr, Bayern 2, Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

 

Marge hat in diesem Sommer in einer Kleinstadt an der bayerisch-tschechischen Grenze ihr Abitur gemacht. Doch sie empfindet den Ort, an dem sie lebt, als Einschränkung. Ebenso wie ihren Skinhead-Freund mit seinen antiquierten Überzeugungen. Sie hört die Uhr ticken, ihre Jugend vergehen. Ihr Mantra “nach Berlin, nach Berlin!” steht für die unerfüllbare Sehnsucht nach einem besseren Leben. Derweil flüchtet Marge von Rausch zu Rausch – weg von der Langeweile. Der fränkische Landstrich ist verhaftet in einer langen Tradition des protestantischen Armenhauses Bayerns. Auch die seit langem geöffneten Grenzen sind noch nicht überwunden. Das weniger reglementierte Nachbarland Tschechien wird als ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene genutzt. Roman baut neben einem Motocrossplatz für die Deutschen sein Baumhaus. Wie Peter Pan im Nimmerland schaut er den Erwachsenen bei deren Spielen zu. Ein Teil von Romans Gegenwelt ist auch die Droge Crystal Meth. Roman wurde einmal das Herz gebrochen, seitdem lebt er von dem, was er finden kann. Aus einer verlassenen Fabrik, die als illegale Cockerspaniel-Zucht und Altkleider-Depot dient, holt er sich das Nötigste zum Überleben. Auch ein paar Kabel, die der “Naturdoktor” zusammen mit dem Häuptling der Waldgemeinschaft, einem erfahrenen Schmuggler, in der Nacht verbrennt. Sie können ein wenig Geld machen mit dem gewonnenen Kupfer, das sich dank der momentanen Weltmarktpreise gut verkaufen lässt. Das globale Ganze, eine neuen Weltordnung, spiegelt sich in der kleinen, rätselhaften Welt des Frankengrenzlands.

 

Fahr Rad
Eine Fortbewegung in 21 Gängen

 

Von Ulrich Land

 

Sonntag, 13.4., 14.05 Uhr, SWR2

 

Sag mir, welches Fahrrad du fährst, und ich sage dir, warum du wieder einen Platten hast. Killerradler, Bike-Shopper, Nadelstreifen-Manager auf zwei Rädern, Ökofreaks mit sauberem Gewissen, allmorgendlich geräderte Innenstadt-Stauteilnehmer. Für jeden gibt es das passgenaue Radl. Wie keinem zweiten Vehikel ist dem Fahrrad zur Zeit ein anhaltender Boom beschieden. Was aber macht dieses eigenwillige Gefährt zum Verkaufsschlager? Heißblütige Fahrradfreaks und kühle Ingenieure, Fahrradkuriere und Rad-Akrobaten, Apostel der entschleunigten Fortbewegung und ein visionärer Verkehrsminister steigen in die Pedale.

 

Robbenjagd und Rohstoffträume
Grönlands Zukunft

 

Von Jane Tversted und Martin Zähringer

 

Sonntag, 13. 04. 2014, 18:05 Uhr, hr2-kultur

 

Grönland ist die größte Insel der Welt. Obwohl dort nur etwa 58.000 Einwohner leben, träumen viele von einem selbstständigen Staat. Der könnte sich durch die Ausbeutung von Mineralien an Land und Öl vor den Küsten finanzieren. Damit wäre die vollständige Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialmacht Dänemark erreicht. Rohstoffkonzerne stehen bereit, und das grönländische Parlament arbeitet intensiv an den Rahmenbedingungen. Doch nicht alle Grönländer sind begeistert. Die wichtigste Erwerbsquelle ist der Fischfang, industrielle Großprojekte bedrohen Identität und Kultur der Grönländer. Ist der Preis der Selbstständigkeit am Ende zu hoch?