Radiotipps für die Woche vom 11. bis 17. August 2014

Kurzstrecke 28
Feature, Hörspiel, Klangkunst

Zusammenstellung: Jan Rohlf, Barbara Gerland, Ingo Kottkamp

Mittwoch, 13.08.2014, 0.05 Uhr, DR Kultur

Was hört man zwischen den Stühlen? Kann Radio auch anders? Heute schon mal kurz gefasst? Deutschlandradio Kultur sucht fortlaufend Neuproduktionen zwischen Feature, Hörspiel und Klangkunst.

Jahrestag auf der Parkbank
Von Jonas Bolle und Simon Kuball
Zwei junge Männer gleichen ihr Leben ab.

Die Sammlung meines Onkels
Von Johannes Kulms
Kettensägen ohne Massaker

Frog
Von Owl yeah
Aus dem Leben eines Froschs

Interview mit der Sprechmaschine
Text-to-Speech-Programme und die Tücken künstlicher Kommunikation

Von Markus Metz und Georg Seeßlen

Samstag, 16.08.2014, 18.05 Uhr, DR Kultur

Seitdem die Maschinen den Menschen immer mehr Arbeit abnehmen, gibt es den Wunsch, mit diesen Maschinen auch verbal zu kommunizieren.

Gleichzeitig wächst die Angst, diese künstliche Kommunikation könnte schiefgehen. Die einfachen Text-to-Speech-Programme, bei denen ewig freundlich-hölzerne Stimmen genormte Antworten gaben, sind überholt. Ob ein echter Mensch oder ein Speech-Programm am Telefon antwortet, wird immer schwerer zu unterscheiden. Was bringt die Zukunft der sprechenden Maschine?

Große Radio-Stimmen: Alois Maria Giani. Ein akustisches Porträt

Samstag, 16.08.2014, 13:05 bis 14:00 Uhr, Bayern 2

Im Bayern2-Sommerradio öffnet der Bayerische Rundfunk sein Schallarchiv für herausragende Produktionen im 20. Jahrhundert. Diesen Sommer widmet sich die Reihe “Offenes Archiv – Das Feature als Dokument seiner Zeit” in sechs Ausgaben großen Radiostimmen.

Im Abenteuervierteiler “Die Schatzinsel” siegt das Gute über das Böse und Dr. David Livesey punktet gegen den Piraten Long John Silver. Dabei klingt in der deutschen Synchronfassung der heldenhafte Mediziner wie ein Mann von Welt, irgendwie allwissend, schon überall gewesen und auch so eigenartig nah und vertrauenswürdig. Zumindest für den bayerischen Zuschauer. Das verwundert nicht, wenn man nachschaut, wer dem französischen Schauspieler George Riquier seine deutsche Stimme leiht: Es ist Alois Maria Giani, der von radioWissen, über das Rucksackradio zur Literatur und von da weiter vom Bayerischen Feuilleton bis zur Katholischen Welt nahezu für jede Redaktion des Bayerischen Rundfunks regelmäßig im Studio war. Mögen es meist nur kurze Texte sein wie Zitate, Übersetzungen oder kleine Nebenrollen, doch gerade die machen Alois Maria Giani zur großen Stimme des Bayerischen Rundfunks. Sobald sie erklingt fühlt man sofort, welches Programm eingeschaltet ist: Vielfältige Kultur und tiefschürfende Information, oder spannende Unterhaltung und Hörspiel. Das erste spricht Giani bereits 1935 – Verwehte Spuren – erst 1948 kann es weiter gehen, bis heute. Das nächste Hörspiel, in dem Alois Maria Giani eine Rolle spielt, wird im September 2014 gesendet. Alois Maria Giani, geboren am 25. Mai 1912, war überwiegend als Theaterschauspieler tätig. Bis 1996 gehörte er dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an und dem der Kleinen Freiheit, aber immer wieder fragte der Hörfunk nach dieser Stimme. Das “Offene Archiv – das Feature als Dokument seiner Zeit” folgt ihr in seiner dritten Sendung im Bayern2-Sommerradio durch die Jahrzehnte mit einer Auswahl aus Reisefeatures – auch das gehört zum großen Repertoire Alois Maria Gianis. Diese akustische Reise durch die Zeit führt vom Rande unseres Kontinents bis zu einem bunt gewebten Teppich in Marokko.

Tatra

Von Werner Pöschko

So, 17.08.2014, 14.05 Uhr, SWR2 Feature am Sonntag

Das Auto sah aus wie ein fliegender Fisch: silbergrau, stromlinienförmig und mit einer Rückenflosse, die wie ein Leitwerk aus dem Heck ragte. Das Auto schien direkt aus der Zukunft zu kommen. Das Auto war ein Tatra T 87. Seine Fahrer waren zwei junge Tschechen. Jirí Hanzelka und Miruslav Zikmund reisten 1947 bis 1950 mit dem futuristischen Fahrzeug durch Afrika, Süd- und Mittelamerika – als selbsternannte Botschafter ihrer jungen Republik und des sozialistischen Fortschritts. Hunderte Radio-Reportagen machten die Abenteurer unterwegs, nach Hause zurückgekehrt schrieben sie mehrere Bücher und unternahmen 1959 bis 1964 eine zweite Reise, die sie durch Asien führte. Hanzelka und Zikmund waren fahrende Volkshelden – bis 1968 die Sowjetunion Volk und Fahrt aller Tschechen hart ausbremste und den Tatra-Piloten Reise- und Publikationsverbot erteilte. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden sie rehabilitiert. Hanzelka starb im Jahr 2003. Zikmund ist heute 95 und kann sich noch gut erinnern: wie und warum er um die Welt gereist ist, was er wo erlebt hat und wieso all das nur in einem Tatra möglich war. Autor Werner Pöschko ist dem Wagen und seinen Fahrern auf kurvigem Kurs gefolgt – zwischen persönlichen Geschichten und politischer Geschichte. – Das Feature entstand im Rahmen von “rádio d-cz”: ein Projekt von “Zipp -deutsch-tschechische Kulturprojekte”, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes.

 

Die historische Aufnahme
Wolf Scheller im Gespräch mit Hans Jonas

Sonntag, 17. August 2014, 18:05 Uhr, hr2

Gespräch mit dem im Jahre 1903 geborenen Philosophen Hans Jonas. Jonas, der 1933 nach Palästina auswanderte, danach in Kanada und seit 1955 in den USA lebte und bis 1976 als Professor in New York lehrte, spricht über sein Leben und Werk.

Neben den Stationen seines Lebens und seiner Freundschaft mit Hannah Ahrendt spricht er über sein Hauptwerk “Das Prinzip Verantwortung”, das 1979 erschien und in der er eine “Ethik für die technologische Zivilisation” entwickelt. Jonas erhielt 1987 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.