Hörfunktipps für die Woche vom 18. bis 24. August 2014

 

Der Fall M

Ein Stück über ein gefundenes Diktiergerät

Von Stella Luncke und Josef Maria Schäfers

Mittwoch, 20. August 2014, 00.05 Uhr, DR Kultur

Ein Diktiergerät mit einer Mikrokassette. Ein kurioser Fund mit einer seltsamen Aufnahme: Ein Mann erzählt von einer rätselhaften Frau, die er nur M nennt. Angeblich arbeitet sie undercover für die Polizei. Aber wie und warum?

Soldatin in Israel soll sie gewesen sein und Immobilienmaklerin und irgendwie mit der Mafia verbandelt. Kann man das glauben? Auf jeden Fall kann man Experten zur Tonbandkassette befragen: Patholinguisten, Psychologen und Forensiker, Toningenieure und  eine Drehbuchautorin versuchen hinter das Geheimnis der Aufnahme zu kommen. “Der Fall M” ist ein Stück über Analyse und Spekulation, über Neugier und Mutmaßung.

Große Radio-Stimmen: Percy Adlon und Heidi Treutler
Ein Leben ohne Auto – Utopisches Hörbild aus Geschichte und Gegenwart

Von Georg Lohmeier

Samstag, 23.08.2014, 13:05 Uhr, Bayern2

Im Bayern 2-Sommerradio öffnet der Bayerische Rundfunk sein Schallarchiv für herausragende Produktionen im 20. Jahrhundert. Diesen Sommer widmet sich die Reihe “Offenes Archiv – Das Feature als Dokument seiner Zeit” in sechs Ausgaben großen Radiostimmen.
Hinter der alten Eiche ist der Einstieg in die Europa-U-Bahn. Von dort geht es vom mittelfränkischen Gunzenhausen unterirdisch in dreißig Minuten nach Straßburg. Jedes bayerische Dorf wird von zwei Zügen angefahren. Weit und breit ist das Auto verschwunden und Bayern wieder gemütlich. Um die letzten Autosüchtigen kümmert sich ein Entwöhnungssanatorium in Wolfsburg. In Georg Lohmeiers Feature kommen nicht nur typische Themen der 70er Jahre zur Sprache – die Zukunft der Verkehrspolitik, Ökologie und Lebensqualität -, sondern auch Sprecher zu Wort, die prägend waren für das Programm des Bayerischen Rundfunks jener Zeit. Heidi Treutler und Percy Adlon in den Hauptpassagen, Fritz Straßner, Eleonore Noelle, Wolfgang Büttner und Alexander Hegarth in weiteren Rollen. Sie alle sind einem breiten Publikum auch durch ihre Tätigkeit für Film und Fernsehen oder auf der Bühne bekannt. Fritz Straßner spielte in über 700 Vorstellungen am Münchner Residenztheater die Hauptrolle in “Der Brandner Kasper und das ewig’ Leben”. Wolfgang Büttner wirkte in Straßenfegern wie der TV-Serie „Soweit die Füße tragen“ oder dem schwarzweiß-Abenteuer Raumschiff Orion. Alexander Hegarth gab im “Monaco Franze” den Porschefahrer Dr. Schönferber. Die Schauspielerin Eleonore Noelle war eine der meistbeschäftigten Synchronsprecherinnen ihrer Zeit, zum Beispiel für Grace Kelly oder Elizabeth Taylor. Percy Adlon, der heute in Kalifornien lebt, erreichte erste internationale Aufmerksamkeit mit seinem Kinofilm “Out of Rosenheim”. Der Autor Georg Lohmeier, ist seit seinem Drehbuch der ZDF-Serie “Königlich Bayerisches Amtsgericht” bundesweit bekannt. Und nicht zuletzt: Heidi Treutler – eine der großen Stimmen des bayerischen Hörfunks. Sie synchronisierte u.a. Barbara Eden in der Kultserie “Bezaubernde Jeannie”. Keine Wunder also, dass Treutler durch das utopische Hörbild “Leben ohne Auto” führt. Radio einschalten, die Arme verschränken und mit einem Augenblinzeln Straßenverkehr und Urlauberstau wegzaubern.

Das Menopausending
Und: Ist das alles?

Von Barbara Eisenmann

Samstag, 22. August 2014, 18.05 Uhr, DR Kultur

Die Menopause ist Gegenstand der neoliberalen Selbstoptimierung geworden. Durch den medizinischen Diskurs geistert sie als Risiko, das die menopausale Frau managen soll. Der Kollektivzwang zur Prävention ist überall, egal ob Schwangerschaft, Krebs, Wechseljahre.

Die Menopause ist auch Objekt von Anti-Aging und Lifestyling mit Botox, Kunstbrüsten, Mösendesign. Und sie beschäftigt die Gesundheitsindustrie mit Hormonpräparaten und Gebärmutterentfernungen. Von der Menopause zu sprechen, öffnet ein weites Feld und rückt die kapitalismus- und sprachkritischen Wurzeln des feministischen Projekts wieder in den Blick. Das Feature spielt mit verschiedenen Genres und mischt das klassische Interview mit Doku-Fake-Formen und fiktiven Szenen. Es ist auch eine Hommage an Yvonne Rainers Film “Privilege.”

Die Lockung der Lok – Eisenbahn-Fans unter Dampf

Von Thilo Schmidt-Sonn

Sonntag, 23. August 2014, 14.05 Uhr, SWR2

Es gibt Orte, da passiert nichts. Nur manchmal kommt ein Zug vorbei. Und es gibt Menschen, die diese Orte genau deshalb besuchen. Man könnte sie einfach als Eisenbahnfans bezeichnen. Aber wenn sie von “Triebwagen” und “Netzabdeckung” sprechen, scheint ihre Leidenschaft intensiver und lustvoller, eben: ferrosexuell. Sie sammeln Zugfahrten wie Briefmarken, sie fotografieren seltene Loks wie exotische Tiere und wenn ihnen eine längst stillgelegte Strecke in der Sammlung fehlt, mieten sie auch schon mal eigens einen Zug, der sie bis zum letzten Prellbock bringt. Extrem-Hobbyisten gibt es in vielen Bereichen. Und doch scheinen die Eisenbahnfans noch etwas extremer: pflichteifrig, planverliebt und pünktlichkeitsbesessen. Mit anderen Worten: genauso wie die Bahn selbst längst nicht mehr ist.

Uwe Schultz im Gespräch mit Harry Buckwitz

Sonntag, 24. August 2014, 18:05 Uhr, hr2-kultur | Die historische Aufnahme

Fünf Jahre vorher führte hr-Kulturredakteur Uwe Schulz ein Gespräch mit ihm, das wir in unserer Sommerreihe wiederholen. Thema des Dialogs sind Buckwitz Werdegang und Exil während der NS-Zeit, die Entwicklung des Theaters in der Nachkriegszeit, die Besonderheit des Frankfurter Theaterpublikums, Buckwitz großes Engagement für Brecht und sein Zusammentreffen mit dem großen Dramatiker in Frankfurt, die Programmatik der Buckwitzschen Inszenierungen und die Entwicklung des Frankfurter Theaters in den siebziger Jahren.