Radiotipps für die Woche vom 29. September bis 5. Oktober 2014

Bildung ohne Schule oder die Grenzen der Freiheit

Von Theo Horster

Dienstag, 30.09.2014, 19:15 Uhr, DLF

Immer wieder stehen in Deutschland Familien vor Gericht, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken. Wie kommt es dazu, dass Eltern – und Kinder – sich für einen solchen Weg entscheiden?

Was treibt sie an, wie sieht ihr Alltag aus? Juristisch ist eine Kindheit ohne Schule in der Bundesrepublik nicht vorgesehen, anders als in fast allen anderen Ländern Europas. Für die meisten Deutschen ist schon der Gedanke eine Provokation.

“Das Feature” zeichnet das Porträt einer fast in jeder Hinsicht normalen Mittelschichtsfamilie, die sich für den Weg in die Illegalität entschieden hat: Die Kinder besuchen weder Schule noch Kita. Wie lebt man mit der Angst vor Entdeckung? Wie reagiert das Umfeld auf den radikalen Entschluss? Wie geht es den Kindern? Die Schulpflicht ist eines der letzten Tabus in der scheinbar liberalen deutschen Gesellschaft.

Zwischen Gold Rush und Golden Gate.
Das San Quentin State Prison

Von Arndt Peltner

Mittwoch, 01.10.2014, 18.05 Uhr, SWR2

Es ist das älteste Gefängnis in Kalifornien. 1852 wurde es am Rande der San Francisco Bay eröffnet, mit Blick auf die Wolkenkratzer der Stadt. San Quentin ist reich an Geschichte und voller Geschichten. Sie handeln von Gangs, die sich auch hinter den Mauern einen brutalen Krieg liefern und dem kalifornischen Todestrakt. Sie erzählen aber auch von Johnny Cashs legendären Konzerten, oder einem der größten und beeindruckendsten Wandbilder im ganzen Bundesstaat, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit. Dutzende von Programmen werden den Gefangenen in San Quentin angeboten, sie reichen von Sozial- und Kunstprogrammen, über eine Shakespeare Theatergruppe, eine eigene Zeitung, bis hin zu einem seit 1920 bestehenden Baseballteam.

„Wo sind wir bloß hingekommen?“
Die letzten Monate der DDR-Staatssicherheit im Originalton

Von Elke Kimmel und Marcus Heumann

Freitag, 03.10.2014, 11:05 Uhr, DLF

169.000 Film-, Video- und Tondokumente lagern heute in den Archiven der ehemaligen DDR-Staatssicherheit – ein Bestand, der gemessen an 112 Kilometern Schriftgut, 39 Millionen Karteikarten und 1,4 Millionen Fotos und Negativen eher gering erscheinen mag.

Und doch liefern gerade die Tonbänder des MfS, das im November 1989 zum “Amt für Nationale Sicherheit” (AfNS) mutierte, aufschlussreiche Eindrücke von der friedlichen Revolution aus der Perspektive des “Schilds und Schwerts der Partei”: Spitzelberichte über oppositionelle Friedensgebete, Demonstrationen und – nach dem Mauerfall – akribische Meldungen über Ein- und Ausreisezahlen sowie besondere Vorkommnisse an der durchlässig gewordenen Grenze.

Teile des Telefonverkehrs jener Zeit zwischen Dienststellen und Informanten aus der ganzen DDR und der Zentrale in der Ostberliner Normannenstraße sind in den Archiven der Jahn-Behörde erhalten geblieben, ebenso wie die Tonprotokolle des “Zentralen Operativstabs” (ZOS), Mitschnitte von Gesprächen zwischen Stasi-Bediensteten über ihre eigene Zukunft und Aufzeichnungen aus Stasi-Dienststellen in der Provinz.

Das Feature präsentiert eine Auswahl aus diesem jahrzehntelang unveröffentlichten Material. Erst sehr spät dämmerte den regimetreuen “Tschekisten”, dass der Umbruch in der DDR auch ihr eigenes Ministerium hinwegfegen würde: Am 14. Dezember 1989 beschloss die Modrow-Regierung die Auflösung des AfNS.

„Sie werden lachen, die Bibel“
Das Buch der Bücher im Spiegel der Literatur

Von Hans-Joachim Simm

Freitag, 3. Oktober 2014, Teil 1: 14:05 Uhr, Teil 2: 18.05, HR2

Als Bertolt Brecht gefragt wurde, welches sein Lieblingsbuch sei, antwortete er zum Erstaunen des Fragestellers: “Sie werden lachen, die Bibel”.

Überraschend ist das jedoch durchaus nicht, denn kein anderes Buch hat so umfassend und weitreichend, so intensiv und nachhaltig auf die Literatur eingewirkt wie die Bibel. Unsere Folgen zeigen einige der Stationen der unerschöpflichen Beziehung von Bibel und Literatur, von Religion und Dichtung im deutschen Sprachraum auf, von den frühen Übersetzungsversuchen und Adaptionen bis zu den Autoren des 20. Jahrhunderts.

Geheimarmee “stay behind”
Der Staat als Pate des Terrors?

Eine Spurensuche von Ulrich Chaussy

Samstag, 04.10.2014, 13.05 Uhr, Bayern 2

Der Bombenanschlag auf dem Bahnhof von Bologna und das Münchner Oktoberfestattentat: Das Phantom Geheimarmee “Gladio” bzw. “STAY BEHIND”-Organisationen war überall in den achtziger Jahren. Zunächst wurde das klandestine Netz, das fast ganz Europa überspannte, von den Nachrichtendiensten der Westalliierten, vor allen dem Britischen Geheimdienst und dem amerikanischen CIA begründet. Das Phänomen war ungreifbar und deswegen offenbar zu allem fähig. Bisher gab es meist nur Gerüchte – und Dementis. Jetzt gibt es Belege: Neu geöffnete Akten offenbaren erstmals die Übernahme der “STAY-BEHIND-Organisation” durch den Bundesnachrichtendienst. Auch der BND unterhielt einen für Sabotageakte im Besatzungsgebiet geschulten speziellen Kampfverband, der für Aktionen der “unconventional warfare” vorgesehen war. Es gab Einsatzszenarien, und es ging nicht nur, wie bisher behauptet, um Funkaufklärung.
Ulrich Chaussy sucht nach den aufgelassenen Waffendepots und den Veteranen des geheimen Krieges, unter denen es vor allem in den 50er Jahren viele Rechtsextremisten gab. Konnten sie sich für ihre Terroranschläge aus “STAY-BEHIND”-Depots bedienen? Mit dem ehemaligen Ersten BND-Direktor Wolbert Smidt äußert sich im Feature ein Insider. Und wie wirken die Vorläufer moderner Spezialeinheiten und geheimer Kriegsführung bis heute in die aktuelle Sicherheitspolitik? Oder erweist sich “Gladio”, gemessen an den Projektionen, die im sich selbst aufladenden Gerüchteraum des Internets wilde Bilder in unsere Köpfe beamen, als Scheinriese a là Turtur, der beim Näherkommen immer kleiner wird?

Heimat
Über die Schwierigkeiten ein “Neuer Deutscher” zu sein

Von Andreas Weiser

Samstag, 04.10.2014, 18.05 Uhr, DR Kultur

2013 wurde für mehr als eine Million Zuwanderer Deutschland zur neuen Heimat. Inzwischen hat fast ein Viertel der bundesdeutschen Bevölkerung einen “Migrationshintergrund”. Die Zugezogenen arbeiten in Deutschland, gründen Familien.

Viele wurden hier schon geboren. Deutschland ist ihre Heimat. Doch noch immer werden sie von der deutschen Mehrheitsbevölkerung nicht als gleichberechtigt akzeptiert.

Sieben Menschen erzählen, wie das ist, als Fremder im eigenen Land zu leben, welche Strategien die “neuen Deutschen” entwickeln und welche Perspektiven sie für sich sehen.

„Was geht Ihnen durch den Kopf?“ – Ein Messer
Nachuntersuchung eines psychochirurgischen Verfahrens

Von Michael Lissek

Sonntag, 4.10.2014, 14.05 Uhr, SWR 2

Lobotomie, Leukotomie, Hypothalamotomie, Stereotaxie: So hießen chirurgische Verfahren, von denen man sich Besserung bei psychischen Erkrankungen versprach. Ohne ganz genau zu wissen, was sie im Hirn treffen, bohrten Operateure unter lokaler Betäubung ein oder zwei Löcher in den Kopf des Patienten, führten ein Instrument ein und setzten “Läsionen”. Der Patient zeigte sich danach lethargisch, antriebslos, vertrauensselig. Aber nicht selten auch gleichgültig gegenüber seinen Symptomen. Operiert wurde bei Depressionen und Schizophrenie, aber auch Homosexuellen, Pädophilen, überaktiven Kindern oder allzu untreuen Ehefrauen schnitt man im Hirn herum. Erst Ende der 1970er-Jahre setzte sich der Gedanke durch, dass psychochirurgische Operationen medizinisch fragwürdig und moralisch vielleicht unvertretbar sind. Doch die Operateure kämpften um ihren Ruf. Einige von ihnen führten noch jahrelang “Follow-Up-Studien” durch, indem sie ehemalige Patienten besuchten, um nachzuweisen, dass sie seit der Operation ein glückliches Leben führen. Walter Freeman, Großpropagator der Lobotomie in den USA, legte dafür rund 80.000 Kilometer in seinem Caravan zurück und nahm sich dabei auf einem Diktafon auf. In Deutschland reiste ein Hamburger Arzt durch die Republik – und schrieb ein Buch, das niemand veröffentlichen wollte.

 

Radiotipps für die Woche vom 23. bis 29. September 2014

Der relative Wert des Schönen
Vom Kampf um eine urbane Idylle

Von Tita Gaehme

Dienstag, 23.09.2014, 19:15 Uhr, DLF

“Am beschaulichen Meyerinckplatz lässt sich die Geburt des enragierten und erzürnten Bürgers beobachten”, sagt Michael Naumann, ehemals sozialdemokratischer Staatsminister für Kultur und Medien, jetzt bürgerbewegt im eigenen Wohnviertel.

Anwohner kämpfen in Berlin-Charlottenburg um ihren Kiez, in dem Lebenszusammenhänge jahrzehntelang fast störungsfrei gewachsen sind. Urbane Kultur hat hier in der erhaltenen Architektur der Jahrhundertwende einen Erinnerungsraum, gleichzeitig einen lebendigen Ideal-Ort: im Zentrum der Metropole, mit der sozialen Wärme eines idyllischen Dorfes. Wo so viel Widerspruch ist, wird der Kampf für ein altes Kino gegen einen Bio-Supermarkt zum Lernprozess für direkte Demokratie.

 

Dunkelkammer Psychiatrie

Von Wolfram Wessels

Mittwoch, 24.09.2014, 22.03 Uhr, SWR2

In den vergangenen Jahren sind immer mehr Menschen in geschlossene Psychiatrien eingewiesen worden. In Deutschland entscheiden Richter darüber auf der Grundlage psychiatrischer Gutachter. Ob Allgemeinpsychiatrie oder Forensik – hinter Mauern und Zäunen verbirgt sich eine abgeschottete Welt. Der Autor recherchiert in den schwer einsehbaren Zonen formalrechtlich korrekter Verhältnisse. Er blickt hinter die Fassade einer fragwürdigen Normalität und fragt nach alltäglichen Grenzüberschreitungen und schweren Grundrechtsverletzungen. Amtliche und wissenschaftliche Akteure konfrontiert er mit ihren Rollen in diesem System aus Zwang und Sicherheit, das Bürger vielleicht zu oft als Risiko und Gefahr für die Allgemeinheit behandelt.

Traumtagebuch oder Die Kunst, nicht zu denken
Mit Rousseau auf der Petersinsel

Von Tobias Lehmkuhl

Sonntag, 28.09.2014, 14.50 Uhr, SWR2

Er wurde mit Steinen beworfen und flüchtete auf die Petersinsel im Bieler See. Hier verlebte er die schönste Zeit seines Lebens. Müßig lag er im Kahn und ließ die sanften Wogen durch seine Hand gleiten. Oder er lief botanisierend durch das Wäldchen, das sich auf einem Hügel erhob. Dann musste der Philosoph Jean-Jacques Rousseau auch von hier wieder fort. Doch was ist von ihm geblieben? Was wissen die Bieler noch von ihm? Wie beantworten sie heute die Fragen, die Rousseau sich vor 250 Jahren gestellt hat? Vor allem aber: Ist es möglich, an den Ufern des Sees das Denken hinter sich zu lassen und ins Träumen zu geraten? Einen jener Momente zu erleben, die Rousseau in seinen “Träumereien eines einsamen Spaziergängers” so inständig beschwört? Tobias Lehmkuhl hat das Experiment gewagt. Einheimische haben ihm dabei geholfen.

 

Radiotipps für die Woche vom 15. bis 21. September 2014

Jack and Ellen

Von Mooj Zadie, Brendan Baker und Nick van der Kolk

Mittwoch, 17.09.2014, 0.05 Uhr, DR Kultur

Ellen war auf Geldsuche. Mit ihrem Job als “sandwich artist” für eine Imbisskette war es in dieser Hinsicht nicht weit her. Also entschied sie sich für eine andere Tätigkeit – eine mit 30.000 Dollar Verdienst für ein paar Stunden Arbeit pro Woche. Dafür aber mit moralischen und emotionalen Konsequenzen.

“Jack and Ellen” erhielt eine lobende Erwähnung beim Featurewettbewerb ›Third Coast International Audio Festival‹. Wir senden das Feature im amerikanischen Original mit kurzen Erläuterungen.

Abschied vom Dalai Lama
Die Zukunft des tibetischen Kampfes für Unabhängigkeit

Von Peter Meier-Hüsing

Mittwoch, 15.09.2014, 22.03 Uhr, SWR2

Vor zwei Jahren hat der Dalai Lama sich von seinen politischen Funktionen verabschiedet und konzentriert sich seither auf seine Rolle als religiöses Oberhaupt der tibetischen Buddhisten. Die erste Generation Tibeter, die im Exil geboren und aufgewachsen ist, kennt das unabhängige Tibet nur aus Filmen, Büchern und Erzählungen. Jetzt hat sie die führenden Positionen in der Exil-Community übernommen. Der kulturelle Graben zwischen Exil-Tibetern und denen, die unter chinesischer Herrschaft leben müssen, wächst. Die weiterhin völlig kompromisslose Haltung der chinesischen Führung in der Tibet-Frage führt zu Verzweiflung und Radikalisierung. Immer mehr jungen Exiltibetern erscheint der gewaltlose Weg des Dalai Lama überholt. Aber was ist die Alternative? Die tibetischen Exilgemeinden in aller Welt und die Tibeter auf chinesischem Hoheitsgebiet fragen sich, wie es nach dem Abschied des Dalai Lama weitergehen könnte.

Die andere Heimat?
Das Münchner Traditionslabel Trikont

Von Valerie Trebeljahr

Samstag, 20.09.2014, 13.05 Uhr, Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr, Bayern 2

Heimat ist wieder in, und zumindest der Süden Deutschlands braucht für diese Erkenntnis keine Nationalelf, sondern beweist nun schon seit Jahren: “Mia” sind mehr als “mia”, und selbst ein bayerischer Heimatbegriff muss nicht von Lederhose, Parteibuch, und Volkstümelei geprägt sein, kann auch klare politische Statements beinhalten, beispielsweise gegen die Obrigkeit. Dass das andere, das anarchische aber auch hippe Bayern im Trend liegt, zeigt der internationale Erfolg von Bands wie LaBrassBanda vom Chiemsee oder die Renaissance der “Oiden Wiesn” auf dem Oktoberfest. Eine Münchner Institution, die den aktuellen Heimat-Trend mitbefördert hat, von ihm profitiert, ihn aber auch kontinuierlich hinterfragt ist “Trikont”. “Damn, Trikont get me every time. How do these dudes keep getting it so right?” schreibt der angesehene Musikjournalist Everett True 2007 in der New Yorker “Village Voice”: Rund 450 Veröffentlichungen zählt die Diskographie von Trikont: Hier findet sich finnischer Tango neben American Yodeling, Russendisko neben Rembetika, Karl Valentin neben Country-Legende Hank Williams. Eine große musikalische und kulturelle Bandbreite, die allerdings aus einer klaren politischen Linie resultiert. Und deren Wurzeln reichen weit zurück: Gegründet wurde Trikont 1967 als linksradikaler Verlag, als Teil der damals gerade beginnenden Außerparlamentarischen Opposition. Schon damals mit an Bord: Achim Bergmann, heute mit Eva Mair-Holmes Geschäftsführer von Trikont. Klarer Ansatz des Kleinunternehmens: Revolution. Man verlegte Che Guevara und Terrorist Bommi Baumann. Da Politik und Pop in den 60ern nah beieinander lagen, war es nur logisch, im Laufe der Jahre verstärkt Musik heraus zu bringen und damit ein größeres Publikum zu erreichen als mit ewigen Theoriediskussionen. Die Suche nach dem Anderen, dem Dagegen, dem Experiment nach ureigenen Kriterien, mit einer gehörigen Portion Dickschädel, ohne Angst vor Staat oder Trend, bestimmt bis heute die Arbeit. Ein Label, das mittlerweile international Anerkennung genießt, und immer wieder die Frage nach dem Wo und Wie von Heimat stellt.

Shopping is Coming Home

Von Susanne Franzmeyer und Jens Jarisch

Samstag, 20.09.2104, 18.05 Uhr, DR Kultur

“Shopping is Coming Home” ist der Slogan des 64. Shopping-Centers, das gerade in Berlin entsteht. Der moderne Mensch kauft nicht nur, er arbeitet, speist und wohnt in einer eigens dafür konzipierten Konsumerlebniswelt.

Das Feature beschreibt die triste Gegenwart einer Stadt, in der Conceptioner mit multisensorischem Marketing Besucherströme von ›Endverwendern‹ durch gigantische Konsumwelten lenken und von sich sagen: “We design experience”. Und was erleben die Menschen, die hier tatsächlich wohnen? Wir folgen einem Betrachter auf seinem Weg durch die Stadt.

Rückkehr nach Knokke
Eine Erfahrung aus dritter Hand

Von Jochen Wobser und Oliver Kobold

Sonntag, 21.09.2014, 14.05 Uhr, SWR2

1984 macht der Künstler Martin Kippenberger eine Woche Urlaub im belgischen Seebad Knokke. Er schreibt auf, was er tut und erlebt (nicht viel) und übergibt seine Aufzeichnungen nach der Rückkehr der befreundeten Künstlerin Annette Grotkasten mit der Anweisung: alles in allen Details nachmachen. Aus dem Spiel mit der Wiederholung ergibt sich eine künstlerische Versuchsanordnung. Wie verändert der zweite Blick das selbst Erlebte? 30 Jahre später unternehmen Oliver Kobold und Jochen Wobser dieselbe Reise – nun als Erfahrung aus dritter Hand. Die Spurensuche führt auch zurück zu den ästhetischen Fragestellungen und Verwerfungen der 80er-Jahre, als sich die Künstlerin Annette Grotkasten zu ihrem eigenen Erstaunen in der Jugendzeitschrift “Bravo” wiederfand – als gefeierte Lead-Sängerin der NDW-Band “Bärchen und die Milchbubis”.

Mit Saba in ein neues Leben – Bildungsstipendium für Migrantinnen

Von Christiane Kreiner

Sonntag, 14. 09.2014, 18:05 Uhr, HR2

Die Königin von Saba war eine starke Frau. Hamida, Shabana, Yergalem und die anderen Saba-Stipendiatinnen sind es auch. Sie sind vor vielen Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen geflüchtet – beispielsweise aus Somalia, Afghanistan oder Eritrea.

Dass Shabana nun seit kurzem in Frankfurt an der Fachhochschule studiert, Yergalem ihren Realschulabschluss macht und Hamida ihre Ausbildung als Altenpflegerin begonnen hat, verdanken sie ihrem eigenen Durchhaltevermögen und “Saba”, einem Bildungsprogramm der Crespo-Foundation. Die Crespo-Foundation wurde gegründet von Ulrike Crespo, der Enkelin des Unternehmers und Mitbegründers der Wella AG Karl Ströher. Seit Beginn des Projektes im Jahr 2008 konnten mehr als 100 Frauen aus dem Rhein-Main-Gebiet gefördert werden. Die Autorin stellt Teilnehmerinnen vor, die ihren Bildungsabschluss schaffen und einen Beruf erlernen wollen, um hier ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Radio reflektiert

Mit Wolfram Wessels

Sonntag, 21.09.2014, 19.30 Uhr, SWR2

Es gibt eine Hörspiel-Spur, es gibt eine Feature-Spur, eine Internet-Spur, eine Diskurs-, Musik- und Soundspur und alle Spuren führen zum Radio, ins world wide web und wieder zurück. Mehrspur entwickelt das Internetprojekt DOKUBLOG weiter, reflektiert den Stand aktueller Mediendebatten und das laufende Programm, mischt die Spuren und stellt neue Zusammenhänge her. Hörspiel- und Feature-Kritiken treffen auf Debatten über die Bedeutung des Radios, auf Berichte über nationale und internationale Trends und auf DOKUBLOG-Features und -Hörspiele. Prominente Autoren diskutieren und arbeiten mit weniger bekannten zusammen: Jeder ist nicht nur Radio-Reporter und Audiokünstler, sondern auch Kommentator, Rezensent, Essayist und kann sich über die Seite www.swr2.de/dokublog beteiligen. Sie ist Archiv und Produktionsplattform zugleich.
www.swr2.de/dokublog ist bereits online, “MEHRSPUR. Radio reflektiert” einmal monatlich.